Bischof Bode über den Maler: Ein Brückenbauer

Chagall-Bibelbilder in Osnabrück

Veröffentlicht am 08.04.2016 um 16:52 Uhr – Lesedauer: 
Ausstellungen

Osnabrück ‐ 44 Bilder von Marc Chagall aus dem Zyklus "Bilder zur Bibel" sind derzeit in Osnabrück zu sehen. Bischof Franz Josef Bode eröffnete die Ausstellung am Donnerstagabend und bezeichnete den Maler russisch-jüdischer Herkunft als Brückenbauer.

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"Chagall gestaltet seine Bilder nicht nur als religiöser Mensch, sondern in Urbildern, die der ganzen Menschheit gehören und den Träumen eigen sind", sagte Bode zur Eröffnung. Der französische Maler russisch-jüdischer Herkunft sei damit zu einem Brückenbauer zwischen Ost und West sowie zwischen Judentum und Christentum geworden. "Der Schlüssel der Bilder ist die Liebe. Deshalb sind diese Bilder höchst aktuell", so der Bischof. Die Ausstellung erzähle in ihrer biblischen Ursprünglichkeit von der Geschichte des Lebens - "von dir und mir, von den Abgründen und Höhen des Lebens, wie es sich abspielt von der Schöpfung bis in unsere Gegenwart".

Marc Chagall (1887-1985) begann erste Arbeiten zu biblisch inspirierten Motiven ab 1930. Die 44 farbigen Lithografien in Osnabrück zeigen die Schöpfungsgeschichte, Abraham und Moses sowie Engel und Propheten. Im 1960 entstandenen Zyklus Bibel II hat Chagall Frauen dargestellt.

Besonderheit für längere Verweildauer

Zur Einordnung der Bilder haben die Ausstellungsmacher Erklärungen aus dem Nizzaer "Musee National Message Biblique Marc Chagall" hinzugefügt. "Dort hat man sich intensiv mit der Werkgeschichte von Chagall auseinandergesetzt", erläuterte Galeriechef Wolfgang Middelberg. "Dabei sind auch ursprüngliche Titelbilder, die Chagalls Lithografiedrucker vergeben hat, mitunter korrigiert worden."

Middelberg zeichnet auch für eine Besonderheit der Osnabrücker Ausstellung verantwortlich. Sämtliche Lithografien haben einen je eigenen Rahmen und Passepartout. "Statt genormter Rahmen, die das einzelne Bild oftmals in den Hintergrund treten lassen, will ich so die Verweildauer vor den Kunstwerken erhöhen und eine intensivere Auseinandersetzung ermöglichen", so der Galeriechef. (KNA)