Kein Alkohol als Belohnung!
Die Sportverbände stellten sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung, "schließlich sind rund 70 Prozent aller jungen Menschen in Deutschland zumindest vorübergehend in einem unserer Sportvereine aktiv", sagte Stephan Abel, Vizepräsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Neben dem DOSB unterstützen der Deutsche Fußball-Bund, der Deutsche Turner-Bund, der Deutsche Handballbund sowie der katholische DJK-Sportverband die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) initiierte Aktion. DJK-Bundesjugendleiter Michael Leyendecker sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur: "Wir wollen kein dogmatisches Verbot, sondern einen verantwortungsvollen Umgang fördern. Mal ein Bier zu trinken, ist nicht verboten - aber Trainer, Spieler und auch Eltern sollten während Sportveranstaltung darauf verzichten." Man wolle das Thema in die Vereine bringen.
Bei der Vorstellung der Kooperation erklärte BZgA-Leiterin Heidrun Thaiss: "Wir arbeiten mit den einzelnen Verbänden schon seit vielen Jahren vertrauensvoll zusammen. Bislang ist jedoch ein so breites Bündnis mit dem organisierten Sport für die Suchtprävention einzigartig." Weitere Dachverbände seien eingeladen, sich dem Aktionsbündnis anzuschließen. Die DJK-Sportjugend legt laut Leyendecker auch in ihrem Vereinssiegel "for youth" auf die Suchtprävention hohen Wert. "Hier sind wir sehr streng und gehen keine Kompromisse ein", erklärte der Bundesjugendleiter. Beispielsweise müsse das Jugendschutzgesetz aushängen und auch angewandt werden, so dass auch Ausweiskontrollen stattfinden müssten, damit kein Alkohol an unter 16-Jährige ausgeschenkt werde. Zudem sollten Trainer und Betreuer als Vorbilder fungieren.
Weitere Informationen
Interessierte Vereine können laut Mitteilung auf der Internetseite www.alkoholfrei-sport-geniessen.de eine kostenlose Aktionsbox anfordern, die unter anderem Informationsmaterial, T-Shirts, Rezepte für alkoholfreie Cocktails und zwei Cocktail-Shaker enthält.Tipps zum verantwortlichen Umgang mit Alkohol in Sportvereinen
- Mit gutem Beispiel vorangehen: Verzicht auf Alkohol bei Mannschaftssitzungen und während der Betreuung beim Sport. Auch bei geselligen Veranstaltungen sollte man nur mäßig Trinken, wenn überhaupt. Bei Feiern mit Jugendlichen sollten Erwachsene grundsätzlich nur alkoholfreie Getränke konsumieren.
- Kein Alkoholausschank bei Jugendevents: Bei Party und Feiern mit Kindern und Jugendlichen sollte generell kein Alkohol ausgeschenkt werden. Auch wenn Vereinsräume Jugendlichen für eigene Feiern zur Verfügung gestellt werden.
- Jugendschutzbestimmungen beachten: Das Jugendschutzgesetz sollte konsequent beachtet werden. Hinweise darauf sollten schon auf Ankündigungsplakate von Festen stehen.
- Alkohol thematisieren: Bei Treffen mit anderen Trainern, auf Vereinssitzungen und Elternabenden sollte Alkohol-Prävention eine Rolle spielen.
- Keine Wetten mit Alkohol: Keine Versprechungen von Alkohol als Trostspender oder als Belohnung nach Wettkämpfen.
- Günstig ohne Alkohol: Bei der Preisgestaltung sollte darauf geachtet werden, dass zumindest ein alkoholfreies Getränk günstiger ist als Bier und Wein.
- Attraktive Alternativen: Auf der Getränkeliste sollten leckere und ansprechende Getränke ohne Alkohol angeboten werden - zum Beispiel Cocktails.
- Verzicht auf Alkopops: Süße Mischgetränke sind bei Jugendlichen beliebt, weil der Alkoholgeschmack überdeckt wird. Die sogenannten Alkopops sind deswegen problematisch und sollten nicht im Angebot sein.
- Kein Gruppenzwang: Verantwortliche sollten Jugendliche, die keinen Alkohol trinken, in ihrem Verhalten bestärken.
- Attraktives Programm: Damit niemand in Versuchung kommt, aus Langeweile Alkohol zu trinken, sollte sich bei Vereinsveranstaltungen ein attraktives Rahmenprogramm überlegt werden.
- Eltern und Betreuer sind Vorbilder: Am Spielfeldrand von Wettkämpfen und Jugendspielen keinen Alkohol trinken.
- Null Promille beim Fahren: Für Erwachsene, die ihre Fahrdienste anbieten, gilt: Hände weg vom Alkohol. (KNA)