Mittlerweile vier Kirchen wollen dem orthodoxen Konzil fernbleiben

Auch Georgische Kirche sagt Konzilsteilnahme ab

Veröffentlicht am 11.06.2016 um 10:15 Uhr – Lesedauer: 
Orthodoxe Christen feiern zum ersten Mal eine orthodoxe Vesper im Kölner Dom.
Bild: © KNA
Orthodoxie

Tiflis ‐ Immer mehr Kirchen sagen ihre Teilnahme am orthodoxen Konzil ab. Nun hat auch die Georgische Kirche beschlossen, der Versammlung fernzubleiben. Unterdessen steht eine Entscheidung aus Moskau noch aus.

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Zuvor hatten bereits das Patriarchat von Antiochien und die Bulgarische Kirche durch Synodalbeschlüsse erklärt, nicht zu dem Konzil kommen zu wollen; ähnlich äußerte sich die serbisch-orthodoxe Kirche. Dagegen warnten die orthodoxen Kirchen von Zypern und Albanien vor einem Boykott der "Großen und Heiligen Synode" der Orthodoxie. Diese droht nun zunehmend ihren panorthodoxen Charakter zu verlieren. Die Bischofsversammlung der Serbischen Orthodoxen Kirche hatte deshalb zusammen mit ihrer Absage vorgeschlagen, das Treffen auf Kreta zwar abzuhalten, aber nicht als das geplante Konzil, sondern nur als eine weitere vorbereitende Versammlung.

Noch keine Entscheidung aus Moskau

Es bleibt nun abzuwarten, wie sich die nach der Zahl ihrer Gläubigen und Gemeinden weitaus größte orthodoxe Kirche, das Moskauer Patriarchat, entscheiden wird. Dessen höchstes Gremium, der Synod, soll wohl am Montag oder Dienstag zu einer entscheidenden Sitzung zusammentreten.

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"Er hat alle zur Einheit gerufen": Unter diesem Motto soll auf Kreta das orthodoxe Konzil tagen. Wenige Tage vor Beginn ist von Einheit jedoch nicht viel zu spüren. Stattdessen gibt es immer mehr Streit.

Währenddessen hält das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel an den Konzilsplänen fest. Erzdiakon Joannis Chryssavgis erklärte im Gespräch mit der amerikanischen römisch-katholischen Nachrichtenseite "Crux", die Entscheidungen des Konzils hätten verbindlichen Charakter auch für die Kirchen, die nicht daran teilnähmen. Er könne sich auch nicht vorstellen, dass man das Konzil absage oder dessen kanonischen Rang ändere. "Wenn eine oder auch einige Kirchen nicht anwesend sind oder ihre Teilnahme absagen oder nicht mit abstimmen, so werden alle getroffenen Entscheidungen trotzdem Kraft erlangen und für alle orthodoxen Kirchen verbindlich sein. Das Große Konzil ist höher als das Konzil der die Synode jeder Teilkirche - und bleibt das auch beim Fehlen einer oder mehrerer Kirchen", erklärte der Archidiakon. Wenn jemand fehle, spüre man zwar ein "gewisses Vakuum" und bedaure das sehr, meinte er, fügte aber hinzu: "Wenn eine Kirche sich entscheidet, nicht teilzunehmen, so sollte für sie das zum Anlass werden zu überlegen, wie sie sich selbst marginalisiert."

Das Konzil wird seit 1961 vorbereitet und wäre die erste Kirchenversammlung dieser Art in der Neuzeit. Es soll vom 19. Juni bis 26. Juni auf Kreta stattfinden und der Einheit der 14 eigenständigen orthodoxen Kirchen dienen sowie innerorthodoxe Streitfragen klären und über die Beziehungen zur nichtorthodoxen Welt beraten. (KNA)

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