Ordensmann kritisiert Äußerungen von Patriarchen und Hilfsorganisationen

Priester: Kein Genozid an Christen

Veröffentlicht am 13.06.2016 um 12:00 Uhr – Lesedauer: 
Priester: Kein Genozid an Christen
Bild: © Open Doors
Irak

Frankfurt  ‐ Kirchenvertreter und Hilfsorganisationen sprechen von einem Völkermord an den Christen im Irak. Ausgerechnet ein Ordensmann, der in dem Land lebt, findet das unverantwortlich.

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Die Lage der christlichen Binnenflüchtlinge im Irak sei "schlimm". Die etwa 150.000 Christen hätten "Hals über Kopf" ihre Siedlungen in der Ebene von Mossul verlassen müssen. Dieses Schicksal teilten sie aber "mit einer mehr als zehnmal so großen Zahl von Muslimen und Jesiden".

Priester: Christen hatten die Wahl, Muslime nicht

Die Gesamtsituation muss nach Aussagen von Petzold "gerecht beurteilt werden". Muslime seien vom IS "als 'Abtrünnige' behandelt und wahllos ermordet" worden. Christen hingegen seien nach der Einnahme der Stadt Mossul durch den IS vor die Wahl gestellt worden, "eine Art Schutzgeld - etwa 150 US-Dollar pro Jahr" zu zahlen, um - "unter sehr unwürdigen Bedingungen" - in Mossul weiterleben zu können, oder die Gegend zu verlassen. Das sei den Muslimen und Jesiden nicht vergönnt gewesen.

Petzolds Einschätzung nach ist es "unverantwortlich", dass Hilfsorganisationen von einem "'Genozid' an Christen" sprechen. Das werde dem nicht gerecht, was andere religiöse und ethnische Minderheiten erleiden müssten.

Patriarchen: Christenvertreibung ist Völkermord

Seit Jahren arbeiten Terroristen darauf hin, alle Christen aus dem Irak zu vertreiben. Nun werfen zwei syrische Patriarchen dem Westen Untätigkeit vor. Es seien ethnische Säuberungen, die sich dort abspielen.

Erst am vergangenen Wochenende hatten der syrisch-orthodoxe Patriarch Ignatius Aphrem II. und dessen syrisch-katholischer Amtsbruder Patriarch Ignatius Youssef III. Younan von einem ethno-religiösen Völkermordan den Christen aus dem nordirakischen Mossul und der angrenzenden Ninive-Ebene gesprochen.

Patriarchen: Internationale Gemeinschaft schaut weg

Die entscheidungstragenden Länder und die internationale Gemeinschaft seien "still und inaktiv angesichts der ethnischen Säuberung eines historischen Volks, das die Zivilisation dieser Gegend begründet hat", werfen sie dem Westen in einer gemeinsamen Erklärung.

Petzold gehört der katholischen Ordensgemeinschaft von Mar Musa an. Er lebt im Kloster Deir Mariam Al-Adhra in der nordirakischen Stadt Suleimaniya. (gho/KNA)

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