Der Erzbischof äußerte sich zu Gemeinsamkeiten mit der Partei

Koch will mit Linken über Abtreibung sprechen

Veröffentlicht am 06.07.2016 um 13:55 Uhr – Lesedauer: 
Lebensschutz

Bonn ‐ Es könnte für ihn ungemütlich werden: Dennoch würde Erzbischof Koch gerne auf einem Linken-Parteitag über den Abtreibungsparagrafen sprechen. In manchen Dingen sieht er sogar Gemeinsamkeiten.

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Kipping entgegnete, in ihrer Partei gebe es "ein starkes Frauenplenum". Ein Parteitag könne für Koch deshalb ungemütlich werden: "Es würde einige Genossinnen geben, die mit guten Argumenten oder Transparenten gegen die Positionen der katholischen Kirche in diesem Punkt demonstrieren würden", so Kipping. Sie selbst würde Koch in jedem Fall zuhören. Koch wiederum betonte, die Kirche könne den Menschen nicht vorschreiben, was sie denken sollten. "Wir können nur für unsere Position werben und hoffen, Gehör zu finden in der säkularisierten Welt." Es dürfe umgekehrt jedoch auch keine Gewalt gegen Menschen geben, die sich gegen Abtreibung einsetzten.

Gemeinsamkeiten mit der Linken

In demselben Interview äußerte sich Koch auch zu Gemeinsamkeiten mit der Linken. "Was uns damals wie heute bei allen Differenzen verbindet, ist die Sorge über den wachsenden Rassismus in Deutschland", so der Erzbischof. Die dahinter stecktenden Existenz- und Abstiegsängste seien auch für Seelsorger eine Herausforderung. "Wir brauchen eine Koalition der Mitmenschlichkeit". Kirchliche Amtsträger müssten sich zudem einmischen, "wenn grundlegende Werte bedroht sind, Menschenwürde und Menschenrechte etwa". Kipping und Koch seien beide überzeugt: "Man darf die Hoffnung nicht kleinreden", sagte Koch im Hinblick auf die Flüchtlingssituation. "Wir haben uns daran gewöhnt, alles zu marginalisieren, was Hoffnung spenden kann, weil uns die Ziele fehlen, für die wir brennen, und weil wir keine Visionen haben, für die es sich lohnt zu kämpfen." (KNA/jhe)