Flüchtlings-Bischof informiert sich über humanitäre Lage

Heße beendet Reise in den Libanon

Veröffentlicht am 18.07.2016 um 16:07 Uhr – Lesedauer: 
Erzbischof Stefan Heße bei der Herbstvollversammlung 2015 der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda.
Bild: © KNA
Flüchtlinge

Bonn ‐ Vier Tage lang hatte sich Flüchtlingsbischof Stefan Heße im Libanon über Hilfsmaßnahmen informiert. Von den Libanesen könnten die Deutschen besonders in einem Punkt noch viel lernen.

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"Am meisten berührt haben mich die Besuche gemeinsam mit der Caritas bei Flüchtlingen in einer Zeltsiedlung in der Bekaa-Ebene und der Gottesdienst mit assyrisch-orthodoxen Christen in Beirut, die aus dem Nordosten Syriens vor dem so genannten 'Islamischen Staat' geflüchtet sind", sagte Heße zum Abschluss seiner Reise. Nach Begegnungen mit vom IS verfolgten Christen zeigte er sich überzeugt, dass Aufnahmeländer insbesondere ihr Engagement im Bereich der psycho-sozialen Begleitung traumatisierter Personen ausweiten müssten.

Großes Lob äußerte Heße über die Hilfsbereitschaft der Libanesen. Obwohl das Land noch vor einem Jahrzehnt von syrischen Truppen besetzt gewesen sei, erhielten heute dort über 1,2 Millionen Syrer Unterstützung. Der Erzbischof hob auch die Bedeutung der Arbeit der Malteser im Land hervor. Diese würden sich vor allem im Bereich der medizinischen Betreuung der Geflüchteten verdient machen. "Wenn ein Imam durch die Lautsprecher der Moschee die Ankunft der mobilen Klinik ankündigt und das Malteser-Kreuz auf dem Fahrzeug und der Halbmond auf der Moschee gemeinsam zu sehen sind, so ist das ein Beispiel gelungener interreligiöser Zusammenarbeit." Diese ist laut Heße auch in Deutschland entscheidend für eine gelingende Integration. "Hier können wir einiges von den Libanesen lernen."

Patriarch betont Rolle der Kirche im Libanon

Heße tauschte sich vor Ort auch mit dem maronitischen Patriarchen Kardinal Bechara Boutros Raї aus. Das Gespräch habe sich um die komplexen Beziehungen zwischen Christen und Muslimen im Libanon gedreht. Kardinal Raї betonte dabei die bedeutende Rolle der Kirchen für Politik und Gesellschaft im Libanon, hieß es von der Bischofskonferenz. (kim)

Linktipp: Patriarch: Geflüchtete sollen zurück nach Syrien

Fast zwei Millionen Geflüchtete halten sich derzeit im Libanon auf. Zu viel für das kleine Land, sagt der Maronitische Patriarch Boutros Rai. Besondere Probleme bereite die Religion vieler Flüchtlinge.

Themenseite: Auf der Flucht

Die Flüchtlingskrise fordert Staat, Gesellschaft und Kirchen mit ganzer Kraft heraus. Auch die katholische Kirche in Deutschland engagiert sich umfangreich in der Flüchtlingsarbeit. Weitere Informationen dazu auf der Themenseite "Auf der Flucht".