Lexikoneintrag: J wie Jüngstes Gericht

Jüngstes Gericht,

Seit der jüdischen Apokalyptik gibt es die Vorstellung von einem endzeitlichen Gericht Gottes, dem sich jeder Mensch stellen muss. Der "Tag Jahwes" im Alten Testament (Amos 5, 18-20) wird im Neuen Testament zum Weltgericht Christi, der die Guten von den Schlechten trennt (Mt 25, 31ff.). Während im frühen Christentum das Weltgericht am Jüngsten Tag symbolisch dargestellt wurde (Scheiden von Böcken und Schafen, klugen und törichten Jungfrauen) entwickelte sich seit dem 8. Jh. zunächst in der byzantinischen Kunst ein Bildprogramm, das den thronenden Christus als Weltenrichter und Engel und Teufel beim Aussortieren der Gerichteten zeigt. Die weltweit bekannteste Darstellung dürfte das Weltgericht Michelangelos in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan sein.