Lexikoneintrag: M wie Malteserorden

Malteserorden, der

Vollständiger Titel: Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom Hl. Johannes zu Jerusalem, genannt von Rhodos, genannt von Malta; ältester geistlicher Ritterorden, um das Jahr 1050 in Jerusalem gegründet, hervorgegangen aus einem von Kaufleuten aus Amalfi lange vor dem ersten Kreuzzug gestifteten Pilgerhospital, das Johannes dem Täufer geweiht war. 1113 folgte die Anerkennung als kirchl. Orden durch Papst Paschalis II. (1099-1118). Neben der Krankenpflege übernahmen die Ordensritter den Schutz der Pilger im Heiligen Land. Nach dem Fall Jerusalems (1187) und Akkos (1291) gründete der Orden einen souveränen Ritterstaat auf Rhodos. 1522/23 fiel die Insel an das Osmanische Reich, der Orden wurde nach Malta verlegt (daher: "Malteserritter"). Nach der Reformation kam es zur Ordensspaltung. Der evangelische Zweig besteht unter dem Namen "Johanniterorden" weiter, der katholische als "Malteserorden". 1798 wurde der Orden durch Napoleon I. von Malta vertrieben. Seit 1834 ist Rom Sitz des Ordens, der bis heute von einem Großmeister im Rang eines Kardinals geleitet wird. Der Souveräne Malteserorden ist als staatsähnliches Völkerrechtssubjekt ohne Staatsgebiet anerkannt. Der Ordenssitz auf dem Aventin in Rom gilt als extraterritoriales Gebiet. Der weltweit über 10.000 Mitglieder (Ritter und Damen) zählende Orden unterhält mit über 90 Staaten diplomatische Beziehungen, hat in sechs Staaten (darunter Deutschland) eine offizielle ständige Vertretung und genießt einen Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen (UNO). Außerdem prägt der Orden eigene Münzen, gibt Briefmarken heraus und führt ein eigenes Autokennzeichen (SMOM). Der Malteserorden ist weltweit v. a. karitativ tätig (Malteser-Hilfsdienst). Erkennungszeichen des Ordens ist ein weißes achtspitziges Kreuz auf rotem Hintergrund ("Malteserkreuz").