Lexikoneintrag: M wie Michael

Michael,

Einer der vier Erzengel, neben Gabriel, Raphael und Uriel. So wie Michael im Judentum als "Fürst der Synagoge" galt, gilt er im Christentum als "Fürst der Kirche". Weil der Erzengel Michael in Deutschland besonders verehrt wurde, erhielten die Deutschen den Spitznamen Michel ("der deutsche Michel"). Michael gilt als der Engel, der den Drachen, Symbol des Bösen, in den Abgrund stürzt (Offb 20, 2-3). Schon vor der Erschaffung der Welt soll Michael den aufständischen Engel Luzifer aus dem Himmel gestürzt haben. In dieser Rolle, einen Schild mit der Aufschrift "Quis ut Deus?" ("Wer ist wie Gott?") tragend, wird er ebenso oft dargestellt wie in seiner Rolle als Seelenbegleiter. Vorchristlichen Vorstellungen des ägyptischen Thot oder des griechischen Hermes folgend, trägt Michael die Seelenwaage ("Du wurdest auf einer Waage gewogen und für zu leicht befunden", Hiob 31, 6; Dan 5, 27) und entscheidet über den Zugang zum Himmel. Mit der Bitte, "dass der Bannerträger Sankt Michael die Seelen ins heilige Licht führe", wird der Erzengel noch heute im Begräbnisgottesdienst angerufen. Traditionell werden Bergheiligtümer Michael geweiht (das älteste in Europa ist Monte Sant'Angelo auf dem Gargano in Süditalien, am bekanntesten ist der Mont St. Michel auf dem Monte Tumba in der Normandie), aber auch Friedhofskirchen.