Paulus,
Apostel (* Anfang des 1. Jh. in Tarsus, † 60 oder 62 in Rom), entstammte einer frommen jüdischen Familie. Sein urspr. Name lautete Saulus (nach Saul, dem ersten König Israels), unter Griechen und Römern nannte er sich dagegen Paulus. Von seinem Vater hatte er das römische Bürgerrecht geerbt, er war gebildet, ein frommer Jude, der die Thora (die Hl. Schrift des Judentums) studiert und den Beruf des Zeltmachers erlernt hatte. Als treuer Anhänger seines Glaubens wurde er zu einem erbitterten Gegner der Judenchristen und war auch an der Steinigung des Stephanus, des ersten christlichen Martyrers, beteiligt. Auf einer Reise nach Damaskus erschien ihm Jesus, der Gekreuzigte, als der Sohn Gottes. Dieses sog. Damaskuserlebnis (Apg 9, 1-18) bewirkte in Paulus eine vollständige Umkehr. Er ließ sich taufen, ging nach Arabien und war v. a. unter den Heiden missionarisch tätig. Auf drei großen Missionsreisen gründete er später die ersten christlichen Gemeinden in Europa, in Philippi, Thessalonike und Korinth. Nach der Rückkehr von seiner dritten Missionsreise wurde Paulus in Jerusalem verhaftet. Der zweijährigen Haft in Cäsarea folgte die Überführung nach Rom. Mit den von ihm begründeten Gemeinden blieb Paulus durch Briefe ("Paulusbriefe") in Verbindung. Ungewiss ist, ob er in Rom freikam oder unter Kaiser Nero den Martyrertod erlitt. Sein theologisches Denken kommt v. a. in seinen Briefen (insbes. im Römerbrief, Neues Testament) zum Ausdruck.