Lexikoneintrag: S wie Sternsingen

Sternsingen, das

Sternsingen oder auch Dreikönigssingen nennt man den Brauch, dass Kinder und Jugendliche am Vortag des Dreikönigsfestes (6. Januar) als Heilige Drei Könige verkleidet von Haus zu Haus ziehen, um den Bewohnern Glück und Gottes Segen für das neue Jahr zu wünschen und dafür kleine Gaben oder Geschenke zu erhalten. Der seit Mitte des 16. Jh. bekannte Brauch ist heute v. a. im Zusammenhang mit der Sternsinger-Aktion des Kindermissionswerkes und des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (seit 1961 in gemeinsamer Trägerschaft) bekannt. Dabei sammeln die Sternsinger Spenden für Kinderhilfsprojekte in aller Welt. Die Kinder zeichnen mit Kreide C+M+B an die Türen. Diese Abkürzung bezeichnete bis zum Zweiten Weltkrieg die Namen der Könige Caspar, Melchior und Balthasar. Seit der Wiederbelebung des Sternsingerbrauchtums in den 50er Jahren des 20. Jh. wird das Kürzel als Christus mansionem benedicat (lat. "Christus segne dieses Haus") gedeutet. Diese Neudeutung koppelt sich von dem alten Verständnis ab, das die Verwendung des Kürzels als dämonenabwehrend angesehen hatte. In den ersten 50 Jahren (1959 bis 2009) hat die Sternsingeraktion mit über 612 Mio. Euro über 51.000 Projekte und Hilfsprogramme für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien und Ozeanien sowie Osteuropa unterstützt. Sie ist mit einer Beteiligung von jährlich rund einer halben Million Kindern weltweit die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder.