Beginen, die
Bez. für eine im 12. Jh. im Rahmen der Devotio moderna entstandene religiöse Lebensgemeinschaft von Frauen, die zumeist in sog. Beginen-Höfen ein klosterähnliches Leben führten, jedoch ohne Gelübde und Klausur. Diese alternative Form des Zusammenlebens von Frauen war bes. im 13. und 14. Jh. in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden verbreitet. Die Beginen waren sehr bedeutend für das Glaubens- und Wirtschaftsleben einer Stadt. Sie waren erwerbstätig als Seidenweberinnen, Spinnerinnen, Wäscherinnen, bestellten Gemüsegärten, backten Brot und brauten Bier. Darüber hinaus versorgten und unterrichteten sie Kinder, pflegten und betreuten Kranke und Sterbende. Seit dem 17. Jh. versuchten die Bischöfe, die Beginen in Ordensgemeinschaften umzuwandeln. Die meisten nahmen die Augustinusregel an und wurden Träger zahlreicher Einrichtungen im Bereich der Alten- und Krankenpflege. Berühmte Beginen waren Mechthild von Magdeburg, Marguerite Porète, Hadewijch von Antwerpen. Der männliche Zweig dieser Lebensform nennt sich Begarden.