Burke plant Zurechtweisung des Papstes
US-Kardinal Raymond Leo Burke plant mit Blick auf die Debatte um das nachsynodale Schreiben "Amoris laetitia" eine formale Zurechtweisung des Papstes. Ähnlich wie die vorangegangenen "Dubia" sei das von ihm gewählte Format "sehr einfach", sagte Burke dem US-Portal "LifeSiteNews". Es würde diesmal jedoch keine Fragen beinhalten, sondern die verwirrenden Aussagen des Papstschreibens direkt mit dem konfrontieren, was die Kirche immer gelehrt und praktiziert habe.
Burke war einer von vier Kardinälen, die Papst Franziskus im September in einem Brief um die Klärung offener Fragen zu "Amoris laetitia" gebeten hatten. Weil sie jedoch zunächst keine Antwort erhielten, machten die Kardinäle, unter ihnen auch die Deutschen Joachim Meisner und Walter Brandmüller, den Brief öffentlich. Im Mittelpunkt des Schreibens stand die Frage, ob wiederverheiratete Geschiedene durch "Amoris laetitia" die Zulassung zur Kommunion erhielten. Im Anschluss an die Veröffentlichung hatte es lautstarke Kritik an den Kardinälen gegeben.
Eine "Korrektur des Papstes"
In einer formalen Zurechtweisung des Papstes sieht Burke nichts Ungewöhnliches. Sie sei eine "alte Institution in der Kirche", auch wenn sie in den vergangenen Jahrhunderten nicht häufig angewendet worden sei. Dennoch habe es Fälle gegeben, wo man die Zurechtweisung - mit absolutem Respekt für das Petrusamt - durchgeführt habe. "In der Tat ist die Korrektur des Papstes tatsächlich eine Möglichkeit, dieses Amt und seine Ausübung zu schützen", so der US-Kardinal. Auch einen möglichen Termin für die Zurechtweisung stellt er in Aussicht. Da nun erst einmal das Weihnachtsfest bevor stünde, wäre die Zeit nach dem Dreikönigsfest im Januar wohl der richtige Zeitpunkt dafür.
Burke zeigt sich weiter davon überzeugt, dass die "Dubia" beantwortet werden müssen. Denn es gehe dabei um "die absoluten Grundlagen des moralischen Lebens und die ständige Lehre der Kirche im Hinblick auf das Gute und das Böse", sagte der Kardinal. Er verweist in diesem Zusammenhange erneut auf den Katechismus sowie die päpstlichen Schreiben "Familiaris Consortio" und "Veritatis Splendor". Es sei wichtig, diese Lehren zu bezeugen, kundzugeben, sie selbst zu erkennen und dann einfach zu sagen: "Das ist es, was die Kirche lehrt, egal, was die Medien oder andere behaupten, selbst dann, wenn einige Zitate des Papstes persönlich etwas anderes zu sagen scheinen." (bod)