Der Mut der Hoffnung
An dem am Sonntag eröffneten Treffen hatten rund 400 Repräsentanten christlicher Kirchen und der großen Religionen sowie Vertreter von Politik und Kultur teilgenommen. Im Mittelpunkt der diesjährigen Zusammenkunft unter dem Titel "Der Mut der Hoffnung" standen der Syrien-Konflikt und die Lage im Nahen Osten. Aus Syrien war unter anderen der griechisch-orthodoxe Patriarch von Antiochien, Youhanna X., angereist, der Bruder des im April in Syrien entführten Erzbischofs Boulos Yazigi.
Sant'Egidio
Die internationalen Friedenstreffen werden von Sant'Egidio jedes Jahr in einer anderen Stadt ausgerichtet. Vorbild ist das Weltgebetstreffen der Religionen für den Frieden, zu dem Johannes Paul II. (1978-2005) im Oktober 1986 nach Assisi eingeladen hatte.Zu den mehr als 30 Einzelveranstaltungen kamen mehr als 15.000 Menschen. An den öffentlichen Diskussionsrunden wirkten 250 Gäste aus 60 Ländern mit. Am Montag hatte Papst Franziskus die Gäste des Treffens zu einer Audienz im Vatikan empfangen. Redner der Eröffnungszeremonie war unter anderen Italiens Ministerpräsident Enrico Letta. Er bat die Teilnehmer angesichts der Regierungskrise um ein Gebet für Italien.
Auf der Linie des Friedensappells
Das interreligiöse Treffen habe ganz auf der Linie des Friedensappells von Papst Franziskus für Syrien gelegen, sagte der Gründer der Gemeinschaft, Andrea Riccardi, zum Abschluss der Zusammenkunft. Der Syrien-Konflikt habe ein unzureichendes Friedensbewusstsein der internationalen Gemeinschaft vor Augen geführt. Die päpstliche Gebetsinitiative habe jedoch gegen den Zeitgeist die "Revolte des Geistes gegen ein rein wirtschaftliches Denken bekräftigt".
Papst Franziskus hatte am Sonntag erneut zum Gebet für Frieden in Syrien aufgerufen. Bereits Anfang September hatte er einen ungewöhnlich eindringlichen und persönlichen Friedensappell für Syrien formuliert. Wörtlich sagte er: "Ich erlebe mit besonderer Betrübnis und mit Sorgen die vielen Konfliktsituationen auf unserer Erde. Aber in diesen Tagen ist mein Herz zutiefst verletzt über das, was in Syrien geschieht, und besorgt über die dramatischen Entwicklungen, die sich abzeichnen."
Der Papst forderte die internationale Gemeinschaft auf, "alles zu unternehmen, um unverzüglich klare Initiativen für einen Frieden in jener Nation zu fördern, der auf Dialog und Verhandlungen basiert - zum Wohl der gesamten syrischen Bevölkerung." Am 7. September leitete Franziskus zudem eine Gebetswache für Frieden in den Krisenherden der Welt, vor allem in Syrien, auf dem Petersplatz. (mog/KNA)