Deutliche Kritik aus dem Vatikan
"Ich bin sehr traurig über dieses Ergebnis, die Kirche muss diese Realität berücksichtigen, aber in dem Sinne, ihre Verpflichtung zur Evangelisierung zu stärken", sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bei einer Veranstaltung in Rom. "Ich glaube, man kann nicht nur von einer Niederlage der christlichen Prinzipien, sondern von einer Niederlage für die Menschheit sprechen", zitierte ihn Radio Vatikan weiter. Man müsse alles dafür tun, die Familie zu verteidigen, weil sie die Zukunft der Menschheit und der Kirche bleibe, sagte der Kardinalstaatssekretär.
Kritik am irischen Referendum kam auch aus Deutschland. So wiesen sowohl die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) als auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) Forderungen nach einer Öffnung der Ehe zurück. Die Forderung nach einer Gleichstellung von Ehe und Lebenspartnerschaften gehe zu weit, so Matthias Kopp, Pressesprecher der DBK. Das Rechtsinstitut der Ehe umfasse nicht nur die Partnerschaft zwischen Frau und Mann allein, sondern auch das Elternpaar, das Sorge und Verantwortung für Kinder trägt.
ZdK-Präsident Alois Glück wies darauf hin, dass bei einer Gleichstellung von Ehe und gleichgeschlechtlichen Partnerschaften verkannt würde, dass nur die Verbindung von Mann und Frau aus sich heraus generatives Potenzial habe. "Die Ehe zwischen Mann und Frau hat im Hinblick auf Kinder als die Zukunft unserer Gesellschaft unbestreitbar eine besondere Bedeutung", sagte Glück am Dienstag in Bonn. Dies festzustellen bedeute keine Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften.
Dem stimmte auch der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr zu. "Gewiss gehen auch in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften Menschen in Liebe und Treue miteinander durchs Leben, und das ist etwas Gutes und Wertvolles", sagte er in einem Interview mit der "Thüringer Allgemeinen" am Mittwoch. Dennoch unterscheiden sie sich von Eheleuten, weil es ihnen von sich aus nicht möglich ist, Familie zu werden. Aufgrund dessen sehe er die Entscheidung in Irland kritisch. "Was nicht gleich ist, kann nicht als Gleiches behandelt werden", so Neymeyr. (som/KNA/dpa)