Erzbischof fordert Debatte über Frauendiakonat
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Zu Beginn seiner Ansprache verwies Durocher auf das weltweite Problem häuslicher Gewalt gegen Frauen. Die jüngsten Statistiken der Weltgesundheitsorganisation seien erschreckend. "Noch heute sind fast ein Drittel der Frauen auf der Welt Opfer ehelicher Gewalt", erklärte der Erzbischof. Bereits der heilige Papst Johannes Paul II. habe in seinem Schreiben "Familiaris consortio" darauf gedrungen, sich gegen Angriffe auf die Würde der Frauen einzusetzen. "Leider erleiden Frauen noch dreißig Jahre später Diskriminierung und Gewalt durch die Hände von Männern, eingeschlossen ihre Ehegatten."
Angesichts dieser "traurigen und dramatischen Realität" forderte Durocher, die Synode solle klar zum Ausdruck bringen, "dass eine korrekte Interpretation der Heiligen Schrift niemals die Rechtfertigung der Beherrschung von Frauen durch Männer erlaubt". Die Bischöfe müssten besonders bekräftigen, dass die neutestamentlichen Aussagen des Apostels Paulus zur Unterwerfung der Frau keinerlei Gewalt begründen dürften.
Themenseite: Familiensynode
Vom 4. bis 25. Oktober 2015 tritt die XIV. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode unter dem Thema "Die Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute" zusammen. Die Themenseite bündelt die Berichterstattung von katholisch.de zur Synode.Erkundungsprozess zum Frauendiakonat
Die Synode müsse jedoch noch weiter gehen, so Durocher. Dazu erinnerte er an eine Ansprache von Papst Benedikt XVI. aus dem Jahr 2006, in welcher dieser mehr verantwortliche Positionen für Frauen in der Kirche in Aussicht gestellt hatte. Vor diesem Hintergrund unterbreitete Durocher der Synode verschiedene Vorschläge, darunter eine neue Debatte über das Diakonenamt für Frauen. Von der Synode forderte er, einen Prozess zu beginnen, "der möglicherweise Frauen Zugang zu diesem Stand eröffnet". Dieser müsse jedoch, "wie die Tradition sagt, orientiert sein non ad sacerdotum, sed ad ministerium" (nicht am Priestertum, sondern am Dienst).
Zudem solle die Synode über die Möglichkeit beraten, gut ausgebildete und begleitete Ehepaare zur Predigt in der Messe zuzulassen, "um die Verbindung zwischen der verkündeten Botschaft und ihrem Leben als Ehepartner und Eltern auszudrücken". Die Bischöfe müssten darüber hinaus anerkennen, dass Frauen gleich befähigt seien, entscheidungsbefugte Aufgaben in der Kirche zu übernehmen, forderte Durocher. Die Familiensynode müsse daher die Empfehlung aussprechen, Frauen auf Stellen in der Kurie und in den Bistümern zu berufen. (kim)