Innsbrucker Bischof will Schritte zu Versöhnung

Glettler: Kommunion für Wiederverheiratete möglich

Veröffentlicht am 21.12.2017 um 17:00 Uhr – Lesedauer: 
Österreich

Innsbruck ‐ Mit konkreten Angeboten will Innsbrucks Bischof Hermann Glettler in seiner Diözese auf wiederverheiratete Geschiedene zugehen. Das Ziel: größtmögliche Versöhnung – und der Kommunionempfang.

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Der neue Innsbrucker Bischof Hermann Glettler will in seiner Diözese konkrete Schritte zur Integration von wiederverheirateten Geschiedenen einleiten. Viele Betroffene erwarteten in ihrer Krise oder nach dem Zerbrechen ihrer Ehe nichts mehr von der Kirche, sondern erlebten nur eine verletzende Sanktionierung ihrer persönlichen Entscheidung. Angesichts dieser "Kränkung" müsse die Kirche eine "effektive Kehrtwende machen, um Vertrauen wiederzugewinnen", sagte Glettler im Interview der Wochenzeitung "Die Furche". Es handle sich dabei um "kein Randthema".

Kommunionempfang freistellen

Für in zweiter Ehe verheiratete Paare brauche es Angebote einer "qualitätsvollen, gut strukturierten Begleitung", betonte der Tiroler Bischof. Die Kirche könne etwa in der Fastenzeit "Räume schaffen zum Erzählen, wie es zum Scheitern der ersten Beziehung gekommen ist". Lernerfahrungen aus der Krise sollten dort reflektiert werden, da diese für das Gelingen der neuen Beziehung wichtig seien. Auch gelte es, auf das vom Zerbrechen der Ehe betroffene Umfeld zu blicken sowie auf den Umgang der Bibel mit Scheitern und Neubeginn.

Als Ziel bezeichnete Glettler die "größtmögliche Versöhnung", wobei er dem Paar die Frage des Kommunionempfangs dann freistellen wolle. Für den bewussten Empfang gebe es gute Gründe, blicke man auf die Lebenspraxis von Jesus, jedoch ebenso für den bewussten Verzicht: "Er könnte Zeichen einer geistlichen Solidarität mit jenen Menschen sein, die durch das konkrete Zerbrechen der Ehe betroffen waren, oder an den Folgen eines anderen Scheiterns zu tragen haben. Damit geht es nicht mehr um eine bloß akzeptierte Sanktion." Das Gleiche beabsichtige im Grunde auch Papst Franziskus mit dem von ihm vorgeschlagenen Dreischritt "Begleiten - Unterscheiden - Integrieren". (KNA)