Koch sieht Reformationsgedenken als Neubeginn
Aus Sicht des vatikanischen Ökumene-Verantwortlichen, Kardinal Kurt Koch, kann das gemeinsame Reformationsgedenken eine Chance für die Ökumene sein. Voraussetzung sei jedoch, dass das Jahr 2017 "nicht der Abschluss, sondern der Neubeginn des ökumenischen Ringens um die volle Gemeinschaft zwischen Lutheranern und Katholiken sein wird", sagte der Schweizer Kardinal am Sonntagabend in Rom.
Das Reformationsgedenken als Symphonie
Der Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen hielt an der Päpstlichen Gregoriana-Universität einen Vortrag zum Thema "Die Reformation und die katholische Kirche". Im Rahmen der internationalen Tagung "Luther und die Sakramente. Eine katholische Relecture in ökumenischer Perspektive" wird dort am Donnerstag auch Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller sprechen.
Koch betonte laut den am Montag verbreiteten Redeauszügen, dass beim gemeinsamen Reformationsgedenken der "Dreiklang von Dankbarkeit, Buße und Hoffnung" nötig sei, damit die "Symphonie des Reformationsgedenkens" wahrgenommen werden könne. Er würdigte das Zweite Vatikanische Konzil als Reformkonzil, das auch wichtige Forderungen Martin Luthers, etwa die Wiederentdeckung des gemeinsamen Priestertums aller Getauften, die Feier des Gottesdienstes in der Volkssprache und die Ermöglichung des Laienkelches, aufgegriffen und eingelöst habe.
Koch: Luther wollte nicht den Bruch
Der Kardinal betonte erneut, Luther habe "keineswegs den Bruch mit der Katholischen Kirche und die Gründung einer neuen Kirche gewollt". Es sei ihm vielmehr um die "Erneuerung der ganzen Christenheit im Geist des Evangeliums" gegangen. "Ihm ist es um eine durchgehende Reform der Kirche und nicht um eine Reformation im Sinne der mit ihr schließlich zerbrochenen Einheit der Kirche gegangen", so Koch. (KNA)