"Theologisch nicht akzeptabel"
Das Dokument enthalte "einige Forderungen, die theologisch so nicht akzeptabel sind", sagte Marx in der Stellungnahme der Bischofskonferenz vom Freitag. Die Forderung nach einer Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und einer zweiten kirchlich nicht anerkannten Ehe sei mit der Lehre und Tradition der Kirche nicht vereinbar. Das gleiche sei bei einer 'vorbehaltlosen Akzeptanz' des Zusammenlebens in festen gleichgeschlechtlichen Partnerschaften der Fall, so Marx weiter.
Beide Themen bedürften einer weiteren theologischen Klärung und nicht vorschneller, plakativer Forderungen, sagte der DBK-Vorsitzende. "Eine sicher notwendige theologische Debatte und ein innerkirchlicher Dialog werden so nicht gefördert." Gleichzeitig betonte der Kardinal jedoch, dass der ZdK-Beschluss auch zahlreiche erfreuliche Aussagen enthalte, "die die theologische und gesellschaftliche Bedeutung der Familie hervorheben und die Förderung der Familie im kirchlichen Bereich und durch Politik und Gesellschaft fordern".
Scharfe Kritik von Bischof Oster
Bereits am Montag hatte der Passauer Bischof Stefan Oster auf seiner Facebook-Seite den ZdK-Beschluss als "nicht nachvollziehbar" bezeichnet. Mit seiner Erklärung lasse das Laiengremium "wesentliche Aspekte des biblischen Menschenbildes" hinter sich, so Oster. Ein positives Eingehen auf die Forderungen des ZdK käme einem "dramatischen Kurswechsel" gleich. Betroffen wäre vieles, was die katholische Kirche bisher gültig über Ehe und Sexualität lehre.
Linktipp: "Zuwendung zur Lehre"
Mit scharfer Kritik am Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat Passaus Bischof Stefan Oster eine rege Debatte über das katholische Familienbild und die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften losgetreten. Das ZdK antwortete prompt.Besonders rügte der Passauer Oberhirte die "immer neu bemühte Berufung auf Papst Franziskus zur Untermauerung dieses neuen Programms". Es gebe "keine einzige öffentliche Äußerung des Papstes oder des bisherigen Lehramtes", die auch nur in die Nähe der ZdK-Forderung komme. Deshalb habe er auch Verständnis dafür, wenn sich viele Katholiken "nach Texten wie diesem" heute nicht mehr vom ZdK vertreten fühlten. Dies sei "nicht primär diesen Katholiken selbst anzulasten". Vielmehr forcierten solche Entschließungen die Tendenz zur oft beklagten Lagerbildung in der Kirche.
ZdK weist Kritik des Passauer Bischofs zurück
ZdK-Generalsekretär Stefan Vesper hatte Osters Kritik bereits am Dienstag zurückgewiesen: "Wer Brücken zwischen Lehre und Lebenswelt bauen will, wendet sich gerade nicht von dieser Lehre ab, sondern er oder sie wendet sich ihr zu." Die Erklärung des höchsten repräsentativen Gremiums des deutschen Laien-Katholizismus beginne außerdem mit dem "eindeutigen Bekenntnis" zur "sakramentalen Ehe als Modell für eine lebenslange Bindung", so Vesper.
Um die Formulierungen des ZdK-Beschlusses wurde auf der Vollversammlung in Würzburg lange gerungen. So pochte der Jugenddachverband BDKJ etwa darauf, die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare explizit in den fünf Seiten mit aufzunehmen, auch wenn dies implizit schon drin stand. BDKJ-Vorsitzender Wolfgang Ehrenlechner betonte, die Wertschätzung aller Formen der Partnerschaft sei jungen Menschen wichtig und liege ihnen näher, als etwa die Frage nach dem Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen. Beide Anliegen fanden letztendlich jedoch ihren Niederschlag in dem Papier.