Kurienkardinal Peter Turkson fordert ein Umdenken im Umgang mit natürlichen Ressourcen

Umweltschutz als heilige Pflicht

Veröffentlicht am 15.05.2015 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Vatikan

Rom ‐ Die Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus soll bald erscheinen. Schon jetzt fordert der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Peter Turkson, mit klaren Worten Solidarität der reichen Länder mit den ärmeren.

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Die Menschheit müsse lernen, gemeinsam für eine nachhaltige Entwicklung zu arbeiten, die "ökonomischen Wohlstand mit sozialer Inklusion und dem Schutz der natürlichen Umwelt" verbinde, so der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden.

Kardinal Peter Kodwo Appiah Turkson.
Bild: ©KNA

Kardinal Peter Kodwo Appiah Turkson.

Bald erscheint die Umwelt-Enzyklika des Papstes

Turksons Äußerungen während der 20. Generalversammlung von Caritas Internationalis wurden von Beobachtern besonders aufmerksam verfolgt, weil Papst Franziskus sich in seiner in Kürze erwarteten Umwelt-Enzyklika zu diesen Fragen äußern will.

Jeder Mensch und jede Gemeinschaft habe "eine heilige Pflicht die Güter der Erde klug, respektvoll und dankbar zu nutzen und für die Welt zu sorgen, so dass sie auch zukünftigen Generationen Früchte bringen" könne, führte der vatikanische Verantwortliche für Fragen von Umweltschutz und Entwicklung aus. Damit einher gehe die Verantwortung, mit den Armen und Mittellosen zu teilen.

Moralische Pflicht der wohlhabenden Länder

Die wohlhabenden Länder seien zudem moralisch verpflichtet, "sowohl ihre eigene Luftverschmutzung zu reduzieren, als auch dazu ärmeren Ländern zu helfen, sich vor den Desastern zu schützen, die durch die exzessive Industrialisierung verursacht wurden", sagte Turkson weiter. Diese Verpflichtung gelte für alle, die Politik, die Wirtschaft, die Gesellschaft und jeden einzelnen. Der Kardinal warnte vor den Folgen der steigenden Verbrennung fossiler Brennstoffe.

„Ohne moralische Bekehrung und einen Wandel der Herzen sind gute Regulierungen, strategische politische Überlegungen und selbst Zielvorstellungen nicht effektiv.“

—  Zitat: Kardinal Peter Turkson

Dadurch werde das "sensible ökologische Gleichgewicht in unermesslichem Umfang" zerstört, erklärte er.

Nötig hierzu sei eine ethische Grundlage. Darum gehe es dem Papst in seiner in Kürze erwarteten Enzyklika über ökologische Fragen und nachhaltige Entwicklung. Die Kirche sei zwar keine Expertin für Wissenschaft, Technik oder Wirtschaft, aber für Menschlichkeit. "Ohne moralische Bekehrung und einen Wandel der Herzen sind gute Regulierungen, strategische politische Überlegungen und selbst Zielvorstellungen nicht effektiv", erklärte der aus dem westafrikanischen Ghana stammende Kardinal.

Nachhaltigkeit erfordere Gerechtigkeit und Verantwortung und neue Wege der Solidarität.
Drei von insgesamt sieben Milliarden Menschen auf der Erde lebten in Armut, ein Drittel von ihnen in extremer Armut, während eine privilegierte Schicht von einer Milliarde Menschen den Großteil der Ressourcen der Welt unter sich verteile, kritisierte Turkson.

Gleichzeitig würden nach UN-Angaben etwa ein Drittel aller Lebensmittel weggeworfen. (KNA)

Vatikan startet PR-Kampagne für Umweltenzyklika

Um der in Kürze erwarteten Umwelt-Enzyklika größtmögliche Aufmerksamkeit zu verschaffen, startet der Vatikan erstmals für ein päpstliches Lehrschreiben eine großangelegte PR-Kampagne. Es würden Berater eingesetzt, die Ortsbischöfe darin schulten, die Enzyklika der Öffentlichkeit sowie Journalisten zu erklären, kündigte Kardinal Peter Turkson am Donnerstag in Rom an. Außerdem sei ein Dokument in Arbeit, das den Ortskirchen helfen solle, die Anliegen der Enzyklika in die Praxis umzusetzen, zitierte "Radio Vatikan" den Präsidenten des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden. (KNA)