Weniger Scheidungen in Deutschland
2013 sind 169.833 Ehen geschieden worden, 5,2 Prozent weniger als 2012. Nach Angaben der Statistiker werden nach den derzeitigen Scheidungsverhältnissen in den kommenden 25 Jahren etwa 35 Prozent aller in einem Jahr geschlossenen Ehen geschieden werden.
Ehe dauerten im Durchschnitt knapp 15 Jahre
Die durchschnittliche Dauer der im vergangenen Jahr geschiedenen Ehen betrug nach den Berechnungen des Statistikamtes 14 Jahre und acht Monate. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre zu einer längeren Ehedauer bis zur Scheidung fort. Vor 20 Jahren - 1994 - hielt das Eheversprechen im Durchschnitt zwölf Jahre.
Der Scheidungsantrag wurde im vergangenen Jahr in 52 Prozent der Fälle von der Frau und in 40 Prozent der Fälle vom Mann gestellt. In den übrigen acht Prozent der Fälle stellten beide den Antrag gemeinsam. Etwa die Hälfte der 2014 geschiedenen Paare hatte gemeinsame Kinder im Alter von unter 18 Jahren. Insgesamt waren rund 134.800 minderjährige Kinder von der Scheidung ihrer Eltern betroffen, knapp ein Prozent weniger als im Jahr 2012.
Linktipp: Wenn die Ehe keine war
Viele Beziehungen scheitern – auch nach einer kirchlichen Hochzeit. Behutsam, für manche Beobachter zu behutsam, hatte sich die Familiensynode im Vatikan mit dieser Realität auseinandergesetzt. Dabei ging es auch um eine geplante Reform des kirchlichen Verfahrens zur Annullierung von Ehen . Kirchenrechtsexperten äußern sich wohlwollend über die bislang vagen Reformpläne.Bereits am Mittwoch teilte das Bundesinstitut für Bevölkerungsstatistik mit, dass die Bereitschaft nach einer Scheidung zur Wiederheirat zurückgegangen sei. Mit rund 48 Prozent entscheide sich knapp die Hälfte der Geschiedenen zu einer weiteren Ehe. Im Jahr 1990 habe der Anteil noch deutlich über 60 Prozent gelegen. Damit setze sich der Trend einer zurückgehenden Zahl an Wiederverheiratungen fort.
Auch für die Kirche ein wichtiges Thema
Der Rückgang sei nach Angaben des Instituts vor allem im Kontext des Wandels der Lebensformen zu sehen. Die Ehe sei zwar nach wie vor die wichtigste Form des partnerschaftlichen Zusammenlebens, sie werde jedoch zunehmend durch alternative Formen ergänzt. Dazu zählten etwa nichteheliche Lebensgemeinschaften oder "bilokale Paarbeziehungen", also getrennte Haushalte. Darin komme die Einstellung zum Ausdruck, dass man auch unverheiratet glücklich zusammenleben könne.
Das Thema Scheidung und Wiederheirat bewegt auch die Kirche: Gerade mit Blick auf die Familiensynode im Herbst gibt es vielfältige Diskussionen. Nach katholischer Lehre sind wiederverheiratete Geschiedene nicht zur Kommunion zugelassen. Das Arbeitspapier für das Bischofstreffen stellt fest, dass eine Zulassung zum Kommunionempfang unter bestimmten Bedingungen weiter geprüft werden solle. Die Weltbischofssynode zum Thema Ehe und Familie tagt vom 4. bis 25. Oktober im Vatikan. (fk)