Benedikt sei Dank
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Papst Franziskus hat vergangene Woche in Rom eine Rückkehr zur "Alten Messe" ausgeschlossen. Er hat dafür lehramtliche Autorität in Anspruch genommen. Roma locuta. Von traditionalistischen Kritikern der Liturgiereform einmal abgesehen ist dies aber auch keine Forderung, die in der Kirche laut erhoben würde. Das ist nicht zuletzt Papst Benedikt XVI. zu verdanken. Zehn Jahre nach "Summorum Pontificum" sind der alte und der neue Ritus – anders als von Kritikern seinerzeit befürchtet – in keine Konkurrenz getreten, rissen keine Gräben auf.
Im Gegenteil. Die Kirche hat den Weg der Versöhnung mit ihrer liturgischen Tradition und damit mit sich selber zu beschreiten begonnen. Traditionalisten können sich deshalb der nachkonziliaren Kirche entspannter nähern. Die erneuerte Liturgie wiederum muss sich nicht in zwanghafter Abgrenzung zur alten definieren. Der Hass auf die alte Liturgie war ohnehin nur für Psychologen verständlich. Theologische Gründe gibt es dafür keine. Denn wie kann heute verboten, schlecht und toxisch sein, was der Kirche über Jahrhundert das teuerste war, was in wesentlichen Teilen in die Alte Kirche zurückreicht.
Papst Benedikt XVI. intendierte mit einer der wichtigsten Entscheidungen seines Pontifikates in erster Linie gerade keine neuen Kommissionen und Rubriken, auch keinen von oben verordneten Mischritus. Letztlich ging es ihm darum, zuvorderst in der Liturgie jene verhängnisvolle Hermeneutik des Bruchs auszutreiben, die das Leben der Kirche erst 1962 beginnen lässt. Deshalb hat Benedikt die Bezeichnung ordentliche und außerordentliche Form gewählt, die gleichermaßen Ausdruck des einen Römischen Ritus seien. Man muss deshalb gar nicht zur alten Liturgie dem Wortlaut nach zurückkehren. Es ist Entscheidendes gewonnen, wenn die neue Liturgie im Geist der Kontinuität gefeiert wird. Denn, um Papst Benedikt zu zitieren: Im Umgang mit der Liturgie entscheidet sich das Geschick von Glaube und Kirche.