Mehr Einfluss für die Theologie!

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Theologie tut not. Das gilt gerade vor der Bischofssynode zur Familienpastoral, angesichts derer über die dort verhandelten Themen weiterhin vehement gestritten wird. Ob Dogmatiker, Kirchenrechtler oder Pastoraltheologen: Theologische Expertise haben sie in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten genügend erarbeitet. Sie gilt es jetzt auch zu nutzen.

Eine höchst interessante Wortmeldung war da zuletzt wieder einmal Johan Bonny, Bischof von Antwerpen, der bereits im vergangenen Jahr mit einer ausführlichen Stellungnahme im Vorfeld der Außerordentlichen Bischofssynode für Furore sorgte, weil er sich für Änderungen der kirchlichen Position aussprach. Jetzt bemängelte er die biblische Hermeneutik jener Kräfte, die sich gegen die Reformanliegen beispielsweise von Kardinal Walter Kasper mit Blick auf den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen wenden.

Warum zitiert man immer wieder nur einige wenige Stellen des Neuen Testaments, kritisierte Bonny in seinem Eröffnungsvortrag des Kongresses der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie im belgischen Leuven, die am Sonntag zu Ende ging. Und warum nicht unter den vielen anderen möglichen etwa mit gleicher Verve die Aufforderung Jesu, 77 Mal verzeihen zu sollen?

Thema dort war die Rolle der Schrift innerhalb der Theologie. Auch andere haben auf der Tagung vor unzureichenden Deutungen des Evangeliums gewarnt, als könne man die biblische Botschaft von einzelnen, isoliert gelesenen Versen her bestimmen.

Insgesamt wird die theologische Reflexion innerhalb der Kirche wieder ernster genommen werden müssen. Eine Rolle wird dabei dann auch die These von Bonny aus dem vergangenen Jahr spielen: dass mit den Überlegungen zur Änderung der Ehepastoral immer auch Fragen der katholischen Lehre verknüpft sind, die man mutig angehen sollte.