Ja, ich will!
Der Trauritus wird eingebunden in eine Eucharistiefeier oder einen Wortgottesdienst. Beide beginnen mit dem festlichen Einzug des Priesters, der Ministranten und des Brautpaares, begleitet von festlichem Orgelspiel. Organisten spielen bei dieser Gelegenheit gern den klassischen Hochzeitsmarsch von Mendelssohn Bartholdy. Natürlich kann das Brautpaar aber auch eigene Wünsche äußern.
Texte selber aussuchen
Nach dem Eröffnungslied begrüßt der Priester das Brautpaar und die Gemeinde. Der nun folgende Ablauf unterscheidet sich vom Gemeindegottesdienst am Sonntag nur durch besondere Texte oder Lieder. Schön ist es, wenn das Brautpaar für die Lesung und das Evangelium Texte aus der Bibel auswählt. Der Pfarrer gibt dazu beim Traugespräch Hilfestellung. Ein immer wieder gern ausgewählter Lesungstext stammt aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther (1 Korinther 13,1-8). Es ist das Hohelied der Liebe:
Das Hohelied der Liebe
"Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke. Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis hätte, wenn ich alle Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts. Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts. Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf."
Ein passender Text zum Lebensweg
Wichtig ist es, hin und wieder gemeinsam einen Blick in die Bibel zu werfen, Texte zu lesen und abzuwägen, ob sie eine wichtige Botschaft enthalten und zum gemeinsamen Weg passen. Der Priester wird mit dem Brautpaar über die Bibelstelle sprechen. So kann er sich ein Bild darüber machen, warum sie für die beiden so wichtig ist. Dies erleichtert ihm die Auslegung des Evangeliums in direkter Beziehung zum Paar.
Das lang ersehnte Jawort
Nach der Predigt folgt die Trauung. Der Priester fragt die Brautleute, ob sie nach reiflicher Überlegung und aus freiem Entschluss bereit sind, den Bund der Ehe zu schließen, ob sie einander lieben und achten und sich gegenseitig die Treue halten – alle Tage ihres Lebens. Ob beide bereit sind, die Kinder anzunehmen, die Gott ihnen schenken will, und sie im Geist Christi und der Kirche zu erziehen, ob sie als christliche Eheleute Mitverantwortung in der Kirche und in der Welt übernehmen wollen. Die Brautleute antworten beide mit Ja. Dann werden die Ringe gesegnet. Der Bräutigam sagt: „(Vorname), vor Gottes Angesicht nehme ich dich an als meine Frau. Ich verspreche dir die Treue in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod uns scheidet. Ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens.“ Mit den folgenden Worten steckt er seiner Braut den Ring an: „Trag diesen Ring als Zeichen unserer Liebe und Treue: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Die gleichen Worte spricht die Braut und steckt ihrem Mann den Ring an. Alternativ kann auch der Priester die Worte des Trauritus sprechen, und das Brautpaar bekundet seinen Willen zur Ehe mit dem Jawort. Schöner ist es aber allemal, wenn Braut und Bräutigam selber den Part übernehmen. Denn sie spenden sich das Sakrament ja gegenseitig. Der Priester oder Diakon ist lediglich Trauassistent und Zeuge.
Die Hochzeitskerze – ein schönes Symbol
Anschließend fordert der Priester das Brautpaar auf: „Reichen Sie nun einander die rechte Hand. Gott, der Herr, hat Sie als Frau und Mann verbunden. Er ist treu. Er wird zu Ihnen stehen und das Gute, das er begonnen hat, vollenden.“ Dann legt er die Stola um die Hände des Brautpaares, legt seine rechte Hand darauf und sagt: „Im Namen Gottes und der Kirche bestätige ich den Ehebund, den Sie geschlossen haben.“ Zum Schluss wendet sich der Priester an die Trauzeugen und die Gemeinde: „Sie aber und alle, die zugegen sind, nehme ich zu Zeugen dieses heiligen Bundes. Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“ Dann entzünden die Trauzeugen die Hochzeitskerze an der Osterkerze. Zu diesem Ritus passt ein Orgelstück, ein vorgetragenes Lied oder ein meditativer Text. Der Trauritus endet mit dem feierlichen Trauungssegen und einem Lied oder Orgelspiel. Es folgt die Eucharistiefeier. Bei einem Wortgottesdienst werden die Fürbitten und das Vaterunser gebetet. Es folgen der Segen und der feierliche Auszug des Brautpaares aus der Kirche.