36 Männer wegen Kirchen-Anschlägen zum Tod verurteilt
In Ägypten sind 36 Angeklagte wegen Anschlägen gegen die christliche Minderheit zum Tod verurteilt worden. Ein Militärgericht sah es am Dienstag als erwiesen an, dass die Männer an drei Bombenangriffen auf Kirchen im Dezember 2016 und April 2017 beteiligt waren. Bei den Attacken, die von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für sich beansprucht wurden, starben mehr als 70 Menschen.
Den insgesamt 48 Angeklagten, von denen zwölf auf der Flucht sind, wird unter anderem die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Der Großmufti muss das vorläufige Urteil noch bestätigen, seine Entscheidung ist allerdings nicht bindend.
Im Dezember 2016 gab es Dutzende Tote bei einem Anschlag auf die Kairoer Markuskathedrale, die der Hauptsitz der koptischen Kirche in Ägypten und der Amtssitz des Kirchenoberhaupts Papst Tawadros II. ist. Im folgenden April kam es innerhalb eines Tages zunächst in der nordägyptischen Stadt Tanta, dann in der Hafenstadt Alexandria zu Explosionen in Kirchen. Insgesamt starben über 40 Menschen.
Das nordafrikanische Urlaubsland hat seit dem Sturz der islamistischen Muslimbrüder samt Staatspräsident Mohammed Mursi 2013 mit Anschlägen zu kämpfen, unter anderem durch einen Ableger der Terrormiliz IS. Die Islamisten machen die Christen im Land mitverantwortlich für den Sturz. Nach einer Anschlagswelle in Kairo im Sommer 2015 war es zunächst ruhig geblieben. Seit Ende 2016 mehren sich die Übergriffe wieder. Unter den Opfern waren viele koptische Christen, die etwa zehn Prozent der Bevölkerung des Landes ausmachen. (bod/dpa)