Jos Wouters folgt auf den Deutschen Thomas Handgrätinger

Belgier ist neuer Generalabt der Prämonstratenser

Veröffentlicht am 01.08.2018 um 14:50 Uhr – Lesedauer: 
Orden

Kerkrade ‐ 15 Jahre lang bekleidete der Deutsche Thomas Handgrätinger den höchsten Posten bei den Prämonstatensern. Nun hat der Orden einen Nachfolger für den 75-Jährigen gefunden.

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Jos Wouters (58), bislang Abt im flämischen Averbode, ist neuer Generalabt des Prämonstratenserordens. Das noch bis Samstag in der südlimburgischen Abtei Rolduc (Kerkrade) tagende Generalkapitel wählte ihn zum Nachfolger des Deutschen Thomas Handgrätinger (75), der den Chorherren-Orden seit 2003 als 64. Generalabt leitete. Die Wahl selbst fand bereits in der vergangenen Woche statt.

Wouters wuchs in Wommelgem der Provinz Antwerpen auf. 1978 trat er in die Abtei Averbode ein. Unter anderem studierte er Theologie und Kirchenrecht an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Später war er Professor für Kirchenrecht und Richter am Kirchengericht von Mechelen. Seit 2006 war Wouters Abt von Averbode.

Der Prämonstratenser-Orden wurde 1121 im französischen Premontre bei Laon vom heiligen Norbert von Xanten (1080/85-1134) ins Leben gerufen. Weil er sich bei seinen Mitbrüdern, den Stiftsherren an St. Viktor in Xanten, 1115 mit seinen Rufen zur geistlichen Umkehr nicht durchsetzen konnte, lebte er künftig ein Leben als asketischer Buß- und Wanderprediger. Im nordfranzösischen Premontre legte er den Grundstein für den schon bald größten Chorherrenorden.

In Deutschland derzeit vier Prämonstratenser-Abteien

Norberts Idee war, dass Seelsorger wie die Apostel aus einer Gemeinschaft heraus wirken sollen. Die Spiritualität des Ordens verbindet drei Elemente: die Gemeinschaft der Priester, geistliches Ordensleben und engagierte Seelsorgetätigkeit. Zu den Hauptaufgaben der asketisch lebenden Prämonstratenser gehören Predigt, Unterricht und Pfarrseelsorge.

Jede Prämonstratenserabtei ist mit ihren Filiationen unabhängig; die oberste Instanz des Ordens, das Generalkapitel, legt lediglich eine für alle Klöster verbindliche Rahmengesetzgebung fest. Durch Hussiten- und Türkenkriege und die Säkularisationen des 18. und 19. Jahrhunderts wurde der Orden fast völlig vernichtet. Heute ist er wieder weltweit mit etwa 1.300 männlichen und weiblichen Mitgliedern und rund 80 selbstständigen Klöstern vertreten, davon die Hälfte in Übersee. In Deutschland gibt es derzeit vier Prämonstratenser-Abteien sowie ein Priorat. (bod/KNA)

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