Bode: Feier der Karwoche fällt mir dieses Jahr nicht leicht
Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode zeigt sich betroffen angesichts "tiefer Enttäuschungen über die Kirche und ihre Verantwortlichen". Das mache für ihn in diesem Jahr die Feier der Liturgie an den Kar- und Ostertagen schwer, schreibt der Bischof in einem Beitrag für den Bistumsblog am Dienstag. Da der Vertrauensverlust bis in die Mitte der Kirche gehe und viele aus Protest austräten, sei es für ihn "ausgesprochen herausfordernd", die richtigen Worte zu finden. "Nichts darf beschönigt oder kleingeredet werden", so Bode.
Gleichzeitig äußert er jedoch auch die "realistische Hoffnung" auf einen Neubeginn für Opfer, Betroffene und die gesamte Kirche. Das in Worte zu fassen, erfordere viel Einfühlsamkeit und Rücksicht in Sprache und Form, schreibt Bode. "Hoffnung lässt sich nicht verordnen oder gar befehlen." Sie müsse vielmehr gerade in Gottesdiensten und Riten erfahrbar werden.
Laut der sogenannten MHG-Studie zu sexuellem Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und Ordensleute gab es zwischen 1946 und 2014 in Deutschland 3.677 Betroffene sexueller Übergriffe von mindestens 1.670 Beschuldigten, darunter mehrheitlich Priester. Damit sind rund 4,4 Prozent aller deutschen Kleriker aus dem Untersuchungszeitraum des Missbrauchs beschuldigt. Dafür ausgewertet wurden rund 38.000 Akten. Bode hatte eine umfassende Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in seinem Bistum angekündigt. (cph)