Bode: Müssen ernsthaft über Segnung homosexueller Paare nachdenken
Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hat sich erneut dafür ausgesprochen, dass die Kirche über die Segnung homosexueller Paare ernsthaft nachdenkt. "Wir müssen zu einer Weiterentwicklung der Sexualmoral kommen", sagte Bode am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Sie müsse die heutigen Lebenswirklichkeiten von gleichgeschlechtlichen Gemeinschaften und unterschiedlichen Beziehungsformen berücksichtigten. "Wir dürfen nicht nur auf die sakramentale Ehe schauen." Bode leitet eine Arbeitsgruppe der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), die sich mit einer Weiterentwicklung der Sexualmoral auseinandersetzt.
Ehe für alle könne es in der Kirche nicht geben
Eine Ehe für alle könne es in der Kirche allerdings nicht geben, betonte Bode. Dieser vom Staat verwendete Begriff sei schwierig, "weil wir die Beziehung zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern nicht Ehe nennen", sagte der Bischof. Die Ehe sei für die katholische Kirche die sakramentale Beziehung zwischen Mann und Frau. "Auch eine etwaige Segnung würden wir nicht mit der Trauung gleichsetzen."
Bode sagte, die Kirche sollte Menschen, die sich verantwortungs- und bindungsbereit auf eine gleichgeschlechtliche Beziehung einlassen, pastoral-theologisch begleiten können. Das gelte ebenso für Beziehungen, die sich aus scheiternden oder wechselnden Lebensbeziehungen ergäben. Die Kirche müsse klären, "wie sie mit diesen Veränderungen, die es nun einmal gibt, umgeht".
Die Arbeitsgruppe Sexualmoral wird laut Bode bis September eine Diskussionsgrundlage auf den Tisch legen. Mit einem erweiterten Kreis von Bischöfen und mit Vertretern aus dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) werde dann ein konkreter Vorschlag erarbeitet, der in den sogenannten "synodalen Prozess" eingehen solle. Während ihrer Frühjahrsvollversammlung in Lingen hatte die Bischofskonferenz beschlossen, Fragen zur Rolle der Frau, zum Machtmissbrauch und zur Sexualmoral gemeinsam mit Laien und Experten zu erörtern. Dieser Prozess ist auf zwei Jahre angelegt.
Bereits im Januar 2018 hatte Bode als erster deutscher Bischof eine Diskussion über die Segnung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften angeregt. Diese müsse so beschaffen sein, dass sie "nicht zu verwechseln ist mit einer Trauung", sagte er damals. "Wir müssen in der Kirche ausführlicher darüber diskutieren. Schweigen und Tabuisieren führt nicht weiter und verunsichert." (tmg/epd)