Ein Fest für die Posaune Gottes

Veröffentlicht am 01.11.2012 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Heilige

Rüdesheim ‐ Mit einer zentralen Feier hat die katholische Kirche in Deutschland an Allerheiligen 2012 die Erhebung der Ordensfrau und Mystikerin Hildegard von Bingen (1098-1179) zur Kirchenlehrerin begangen.

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In einem Gottesdienst, an den sich eine Prozession mit Hildegards Reliquienschrein anschloss, würdigte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, die neue Kirchenlehrerin als eine "in der Tat prophetische Gestalt" und als eine "Patronin des guten Rates". Er rief dazu auf, in die "Glaubens- und Lebensschule" Hildegards zu gehen. Ihr tragendes Anliegen sei es gewesen, die Liebe Gottes zu den Menschen und zu seiner Schöpfung wie auch zur Kirche zu leben, sagte Zollitsch. Hildegard zeige, so der Erzbischof, "dass es unsere erste Aufgabe ist, unserer Welt den Gott zu verkünden, der für die Menschen da ist, der sich unserer annimmt und uns liebt". Die Feierlichkeiten wurden im katholisch.de-Livestream übertragen.

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Video: © Bistum Limburg

Hildegard von Bingen, eine Heilige, die im Bistum Limburg wirkte und ihre Spuren hinterließ.

Seit Jahrhunderten verehrt

Im Mai hatte Papst Benedikt XVI. Hildegard, die seit Jahrhunderten im deutschsprachigen Raum als heilig verehrt wird, zur Heiligen der Universalkirche erhoben. Anfang Oktober nahm er sie - als vierte Frau überhaupt - in den Kreis der jetzt 35 Kirchenlehrer auf. Hildegard von Bingen hatte sich in ihrem Werken einst selbst als "Posaune Gottes" bezeichnet.

Zu den Mitwirkenden der Feier gehörten mehrere Bischöfe, darunter neben Zollitsch Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, zu dessen Bistum Limburg Eibingen gehört, und der Trierer Bischof Stephan Ackermann. Gekommen war auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD). Den mit "Hildegard von Bingen: Lehrerin des Glaubens, damals wie heute" überschriebenen Festvortrag hielt der Frankfurter Jesuitenpater Rainer Berndt. Er war theologischer Fachberater einer vom Papst eingesetzten Kommission zur Begutachtung von Leben und Werk Hildegards.

Heimat in Gott finden

In einem Gottesdienst zum Auftakt der Feierlichkeiten am Mittwochabend hatte Tebartz-van Elst geäußert, Hildegard nehme viele suchende Menschen unserer Tage an die Hand. Wer mehr hören und mehr sehen wolle, als diese Welt zu bieten habe, entdecke in Hildegards Nähe das Einfache als das Ursprüngliche und Durchsichtige. Der Bischof erinnerte daran, dass Hildegard das, was sie gelehrt habe, so ins Wort gebracht habe: "Gott wurde Mensch, damit der Mensch Heimat finde in Gott." (kna/gho)