El Salvador: Prozess gegen Romero-Attentäter gefordert
Wenige Tage vor der Heiligsprechung von Oscar Romero haben in El Salvador hunderte Menschen einen Prozess gegen die Mörder des Erzbischofs gefordert. Unter dem Leitwort "Marsch für die Gerechtigkeit" fand am Mittwoch eine Demonstration in der Landeshauptstadt statt, wie die salvadorianische Zeitung "El Mundo" berichtete. Die Demonstranten zogen in einem Protestmarsch vor das zentrale Gerichtsgebäude im Zentrum von San Salvador. Dort forderten sie vom für den Fall zuständigen Richter, die Wiederaufnahme des Strafprozesses zu beschleunigen.
Ein Vertreter der staatlichen Prozessvertretungsstelle zur Verteidigung der Menschenrechte wies darauf hin, dass bei der Untersuchung nach dem Attentat im Jahr 1980 grundlegende Ermittlungen versäumt wurden. Damals war niemand für den Mord an Romero vor Gericht gestellt worden. Im Mai 2017 wurden die Untersuchungen des Mordes erneut aufgenommen. Der einzige bereits seit mehreren Jahrzehnten bekannte Beteiligte ist Álvaro Saravia. Saravia lebt an einem unbekannten Ort in den USA und kann wegen eines 1992 in Kraft getretenen Amnestiegesetzes nicht belangt werden.
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Am Donnerstag reagierte der Generalstaatsanwalt El Salvadors auf die Forderungen der Demonstranten und deutete an, dass es im Fall der Romero-Attentäter Fortschritte gebe: "Der Fall von Erzbischof Romero ist einer der Fälle, die derzeit wieder geprüft werden."
Romero wurde am 24. März 1980 bei der Feier der Messe am Altar in der Kapelle eines Krankenhauses in San Salvador erschossen. Die Kugel des Attentäters, der aus einem Auto heraus durch die offenen Türen der Kapelle geschossen hatte, traf Romero mitten ins Herz. Am Begräbnis Romeros nahmen etwa eine Million Menschen teil. Während der Feier töteten Scharfschützen 40 Personen, was zu einem bis 1992 andauernden Bürgerkrieg führte. Im Mai 2015 wurde Romero seliggesprochen, am Sonntag wird Franziskus im Vatikan die Heiligsprechung vornehmen. (rom)