So gehen die Bistümer mit der Orientierungshilfe um
Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige bereitet derzeit ein Schreiben vor, nach dem die Orientierungshilfe zum Kommunionempfang nichtkatholischer Ehepartner in seinem Bistum zu beachten ist. In seiner Diözese, in der es viele konfessionsverbindende Ehen gebe, hätten sich viele Betroffene nach einem offiziellen Signal gesehnt, sagte Feige am Dienstag im Deutschlandfunk. Er hoffe, dass betroffene Ehepaare künftig wieder mehr Freude an Glaube und Kirche finden würden.
Insgesamt sieht der Ökumene-Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz die Kirche in der Frage nach der Kommunionzulassung im Einzelfall auf einem guten Weg. Einen "Flickenteppich" aufgrund unterschiedlicher Regelungen in den verschiedenen Bistümern befürchte er nicht. Zugleich räumte er ein, dass unterschiedliche Entscheidungen "nicht sehr glücklich" wären. Unter anderem hatte der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller vor einem solchen "pastoralen Flickenteppich" gewarnt, wenn die Bischöfe von Bistum zu Bistum anders mit den konfessionsverschiedenen Paaren umgingen.
Feige: Keine generelle Einladung zum Kommunionempfang
Zum Streit der Bischöfe erklärte Feige, er hätte sich einen harmonischeren Weg gewünscht. Aber: "Manchmal muss es auch Streit geben, um den richtigen Weg zu finden." Er sei überzeugt, dass die Zusammenarbeit in der Bischofskonferenz positiv und konstruktiv weitergehen werde.
Vergangene Woche hatte der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz eine Orientierungshilfe zum Thema veröffentlicht, um den Ortsbischöfen bei ihren Einzelfall-Entscheidungen zu helfen. Feige, der federführend an der Entwicklung des Papiers beteiligt war, erklärte, es handle sich um eine Hilfestellung für Betroffene und nicht um eine generelle Einladung zum Kommunionempfang. In der Orientierungshilfe gehe es darum, einen individuellen Weg zu Gewissensentscheidungen zu ermöglichen.
Auch Hamburgs Erzbischof Stefan Heße sowie der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode haben sich am Dienstag positioniert. In einem Schreiben an die Seelsorger in seiner Diözese empfiehlt Heße ihnen die entsprechende Orientierungshilfe, wie das Erzbistum mitteilt. "Ich persönlich sehe in dem dort angedeuteten Weg eine Möglichkeit, wie es zu einem verantworteten Sakramentenempfang im Einzelfall kommen kann", schreibt Heße. "Ich möchte Ihnen die Orientierungshilfe für die seelsorgliche Begleitung konfessionsverbindender Ehepaare sehr ans Herz legen." Er erlebe, dass das Thema für viele Menschen im Erzbistum Hamburg von großer Relevanz sei. "Die Diskussionen zeigen, wie wertvoll uns die Eucharistie ist." Umso mehr freue er sich, "wenn konfessionsverbindenden Ehepaaren die Teilnahme an der Eucharistie, diese intensive Begegnung mit Christus, so wichtig ist".
Bischof Bode begrüßte ebenfalls, dass das Papier der Deutschen Bischofskonferenz nun als Orientierungshilfe veröffentlicht wurde. "Wir werden im Bistum Osnabrück in Richtung dieser Orientierungshilfe handeln", teilte Bistumssprecher Kai Mennigmann am Dienstag auf Anfrage mit. Abzuwarten seien aber die Beratungen der Bischofskonferenz. Die will sich im Herbst bei ihrer Vollversammlung noch einmal mit dem Thema beschäftigen.
Auch Paderborn für Kommunionempfang in Einzelfällen
Bereits am Wochenende hatte das Erzbistum Paderborn angekündigt, man wolle in Einzelfällen die Teilnahme protestantischer Ehepartner an der Kommunion ermöglichen. "Konfessionsverbindende Ehepaare und Familien liegen uns ebenso am Herzen wie die Ökumene", sagte Erzbischof Hans-Josef Becker. Das Bistum Münster teilte am Montag mit, es werde sich im Herbst positionieren.
In einem im Februar mit Dreiviertel-Mehrheit verabschiedeten Papier hatten die deutschen Bischöfe betont, evangelische Ehepartner könnten im Einzelfall und unter bestimmten Voraussetzungen die Kommunion empfangen. Nach intensivem Ringen, auch mit Rom, verständigten sie sich darauf, den Text als Orientierungshilfe und nicht als verbindliches Dokument zu veröffentlichen. Damit entscheidet jeder einzelne Bischof selbst über den konkreten Umgang mit dem Thema in seiner Diözese. (bod/KNA)
03.07.2018, 12.50 Uhr: ergänzt um das Statement von Erzbischof Heße