Wegen Mordes an ihrem Arbeitgeber verurteilt

Frau soll hingerichtet werden – Bischof kämpft für sie

Veröffentlicht am 06.03.2019 um 12:03 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ 2017 wurde sie wegen Mordes an ihrem Chef zum Tod verurteilt, sie selbst will aus Notwehr gehandelt haben: Der gebürtigen Philippinin droht in Saudi Arabien nun die baldige Exekution. Ein Bischof aus ihrer Heimat will das nicht hinnehmen.

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Ein philippinischer Bischof spricht sich gegen die Todesstrafe für eine Landsfrau in Saudi Arabien aus. "Wir richten unsere Gebete an Gott, damit er die [saudische] Regierung zu Barmherzigkeit und Milde bewegt", erklärte Ruperto Cruz Santos, der Leiter der Migrations-Kommission der Philippinischen Bischofskonferenz. Die philippinische Frau brauche Hilfe und Begleitung, "lasst uns alles versuchen, um sie zu retten", so der Bischof von Balanga, das auf der größten philippinischen Insel Luzon liegt.

Vergangene Woche bestätigte das saudische Berufungsgericht die Todesstrafe für die Frau, die 2017 wegen Mordes an ihrem Arbeitgeber verurteilt wurde. Sie gab an, in Notwehr gegen ihn gehandelt zu haben, da der Mann sie ausgebeutet habe. Bischof Santos fordert die philippinische Regierung zum Handeln auf, damit ihre Exekution verhindert werde. Zudem solle ihre Ankunft in Saudi Arabien gründlich untersucht werden. Berichten zufolge soll die Frau bereits als Minderjährige in das Königreich gelangt sein.

Der Fall folgt auf die Hinrichtung einer 39 Jahre alten philippinischen Bediensteten am 31. Januar. Die Philippinerin war ebenfalls wegen Mordes in Saudi Arabien hingerichtet worden. Versuche, ihr Leben auf diplomatischem Weg zu retten, waren gescheitert – etwa, die Frau gegen eine Art "Blutgeld" an die Familie des Opfers von der Todesstrafe freizukaufen.

Das islamisch-konservative Königreich gehört weltweit zu den Ländern mit den meisten Todesurteilen. Nach der jüngsten Statistik von Amnesty International wurden dort 2017 mindestens 146 Menschen hingerichtet. (luk)