Gavin Ashenden schreibt "Warnung" an Erzbischof Justin Welby

Früherer Kaplan der Königin droht mit Kirchenspaltung

Veröffentlicht am 25.07.2017 um 16:00 Uhr – Lesedauer: 
Großbritannien

London ‐ Die Queen ist sicherlich "not amused": Denn ihr ehemaliger Kaplan hat Erzbischof Justin Welby in einem Offen Brief eine kirchliche Revolte angedroht. Und er steht mit seiner Meinung nicht alleine da.

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Der ehemalige Kaplan von Königin Elisabeth II., Gavin Ashenden, hat vor einer Spaltung der Kirche von England zwischen Traditionalisten und Liberalen gewarnt. Gemeinsam mit 22 weiteren Unterzeichnern der anglikanischen Kirche droht er laut britischen Medienberichten (Dienstag) in einem Offenen Brief mit einer "Unabhängigkeitserklärung". Angesichts der zunehmenden Liberalisierung der Kirche von England fühlten sich Vertreter mit traditionellen Werten zusehends "marginalisiert" und "ausgebuht", so Ashenden.

Die Kluft und das tiefe Misstrauen zwischen den beiden Lagern hätten sich auf der jüngsten Generalsynode Anfang Juli weiter vertieft, schreibt Ashenden im "Daily Telegraph". Es gebe nun faktisch zwei Formen des anglikanischen Glauben: "Eine hat vor säkularen Werten kapituliert, die andere hält den Glauben aufrecht."

Brief als "Warnung" an Erzbischof Justin Welby

Ashenden versteht den Brief als "Warnung" an Erzbischof Justin Welby. Dieser riskiere "eine Revolte", wenn er die Kirche nicht "auf eine Weise führt, die konform mit den Werten und Vorgaben der Bibel ist, statt mit denen eines progressiven Säkularismus". Eine Kirchenspaltung, wie sie beispielsweise unter Anglikanern 2009 in Nordamerika stattgefunden hat, sei denkbar.

Die britischen Medien zitieren einen Sprecher der Kirche von England, der in einer ersten Stellungnahme darauf verwies, es liege "in der Natur der Sache" der Generalsynode, dass in diesem Gremium "sehr umstrittene Themen diskutiert werden, zu denen Mitglieder sehr unterschiedliche Standpunkte haben".

Die Generalsynode der Kirche von England hatte auf ihrer Sommertagung Anfang Juli beschlossen, Menschen nach einer Geschlechtsumwandlung mit einer taufähnlichen Zeremonie erneut in der Kirche begrüßen zu wollen. Zudem hatte sie sogenannte Umwandlungstherapien, bei denen Homosexuelle von ihrer sexuellen Orientierung "geheilt" werden sollen, als "schädigend und unethisch" verurteilt. (KNA)

Linktipp: Kirchenspaltung wegen Homosexuellen-Frage?

Anglikaner-Primas Justin Welby hat vor einer Spaltung seiner Kirche in der Homosexuellen-Frage gewarnt. Ein Schisma wäre "keine Katastrophe, aber ein Versagen", sagte Welby zum Beginn eines Krisentreffens der anglikanischen Kirche.