Frieden in Nordirland bedroht

Irlands Primas: Iren von der Brexit-Debatte "entmündigt"

Veröffentlicht am 30.12.2018 um 09:39 Uhr – Lesedauer: 

London ‐ Die Iren sind vom Brexit besonders betroffen – doch das irische Volk war von der Debatte über die Gestaltung des britischen EU-Austritts ausgeschlossen, befürchtet der Erzbischof von Armagh – und sieht den Frieden im Norden der Insel in Gefahr.

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Der Primas von ganz Irland, Eamon Martin, zeigt sich besorgt über die Folgen eines "harten Brexit". Das irische Volk sei von der Brexit-Debatte "entmündigt" worden, sagte der Erzbischof von Armagh der Zeitschrift "The Tablet" (Onlineausgabe). Sie sei "in den Sitzungssälen von Brüssel oder Straßburg oder London" entschieden worden.

Martin kritisiert, die Debatte habe genau jene Menschen ausgeschlossen, die am meisten vom Brexit betroffen sein werden. Vor Ort wirke sich der EU-Austritt auf Unternehmen aus, auf Landwirtschaft, Fischerei und auf Menschen, deren Lebensunterhalt in Tourismus, Handel und Verkehr besteht.

Sorge vor Aufflammen des Nordirland-Konflikts

Er habe große Sorge vor einer Polarisierung von Gemeinschaften, vor allem in Nordirland, so Martin. Sektierertum, die Worte "uns" und "wir" seien auf dem Vormarsch. Gespräche drehten sich mehr um Grenzen und Barrieren statt um Brücken und Gemeinsames.

Der in Derry geborene Erzbischof mahnte die Iren zu Respekt vor dem Karfreitagsabkommen von 1997, das den jahrzehntelangen Bürgerkrieg beendet hatte. Es sei "das beste, was in den vergangenen 20 Jahren erreicht wurde". Dieses Erreichte, etwa Freizügigkeit und der Wegfall von militärischen und Grenzkontrollen, sei "sehr zerbrechlich". (KNA)