Istanbul: Erster Kirchenneubau der türkischen Republik
Bald soll in Istanbul der erste Kirchenneubau seit Gründung der türkischen Republik 1923 beginnen. Das teilte der Bürgermeister des Stadtteils Bakirkoy, Bülent Kerimoglu, laut Medienberichten (Mittwoch) nach einem Treffen mit dem Oberhaupt der syrisch-orthodoxen Kirche in der Türkei, Metropolit Yusuf Cetin, mit. Den Plan für den Neubau hatte offiziell bereits 2015 der damalige Ministerpräsident Ahmet Davutoglu verkündet (oben im Bild mit Metropolit Yusuf).
Bau soll Ende Februar beginnen
Der Bau soll Ende Februar beginnen und rund zwei Jahre dauern. Die Kirche soll Platz für rund 700 Personen bieten; zu ihrem Gebiet sollen auch ein Parkplatz und ein Café gehören. Zwar gibt es bereits eine syrisch-orthodoxe Kirche im Stadtteil Beyoglu; sie ist aber weit entfernt von den Wohngebieten der meisten syrisch-orthodoxen Christen. Bakirkoy liegt in der Nähe des Atatürk-Flughafens auf europäischer Seite.
Zwar ist die türkische Verfassung seit der Staatsgründung durch Kemal Atatürk offiziell laizistisch. Religiöse Minderheiten außerhalb des sunnitischen Islam hatten aber immer wieder unter Diskriminierungen zu leiden. Sie erhalten beispielsweise keine finanziellen Zuwendungen von der staatlichen Religionsbehörde.
Leicht gebessert hatte sich die Lage der religiösen Minderheiten zu Beginn der AKP-Regierung nach 2002. So wurde Anfang 2018 die restaurierte bulgarisch-orthodoxe Eisenkirche in Istanbul wiedereröffnet.
Seit dem Syrien-Krieg und der damit einsetzenden Flüchtlingskrise hat sich die Zahl syrisch-orthodoxer Christen in der Türkei stark erhöht. Allein in Istanbul ist ihre Gemeinde auf rund 17.000 Menschen gewachsen; insgesamt 25.000 sollen es im ganzen Land sein. Insgesamt leben in der Türkei rund 3,5 Millionen Flüchtlinge aus Syrien. (luk/KNA)