Lyoner Kardinal zu Anhörung vor Gericht geladen

Missbrauchsfälle: Barbarin gesteht Fehler ein

Veröffentlicht am 12.08.2017 um 14:21 Uhr – Lesedauer: 
Frankreich

Paris ‐ Als nicht angemessen bewertet der Lyoner Kardinal Philippe Barbarin heute seinen früheren Umgang mit Anzeigen sexuellen Missbrauchs. Im September ist er zur Anhörung vor Gericht geladen.

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Der Lyoner Kardinal Philippe Barbarin hat Fehler im Umgang mit Anzeigen sexuellen Missbrauchs durch ein Priester der Erzdiözese eingeräumt. Sein Vorgehen sei der Schwere der Vorfälle "nicht angemessen gewesen", sagte der französische Primas im Interview der Zeitung "Le Monde" (Samstag). Heute dürfte der betreffende Priester nicht mehr weiteramtieren; "so würde man heute nicht mehr handeln". Dies sei ein Fehler gewesen, so Barbarin; auch und besonders gegenüber den Opfern. Deren Wunden seien auch damals keineswegs verheilt gewesen. Zugleich betonte der Kardinal, er habe "absolut nichts vertuscht". Dieses Wort sei in dem Kontext "unzulässig".

Im September zur Anhörung vorgeladen

Barbarin erklärte, der betreffende Priester habe nach einer Anzeige im Jahr 2007 beteuert, seit 1991 sei nichts mehr vorgefallen. Dies habe er prüfen lassen und den Priester damals im Amt belassen. "Einige sagen, dass das nicht möglich ist, da Missbrauchstäter unweigerlich Wiederholungstäter seien", so der Primas. Tatsächlich sei aber bis heute nichts mehr seit 1991 aktenkundig geworden. Der Lyoner Kardinal Philippe Barbarin und sechs weitere Personen sind für 19. September wegen Nichtanzeige sexueller Übergriffe zur Anhörung vor Gericht vorgeladen. Kläger sind zehn Opfer des Priesters aus der zweiten Hälfte der 80er Jahre.

Gegen Barbarin war bereits 2016 wegen Nichtanzeige sexueller Übergriffe in seinem Verantwortungsbereich ermittelt worden. Die Staatsanwaltschaft stellte die Verfolgung des Falls jedoch nach einigen Monaten ein; es habe keine Hinweise auf eine Straftat seinerseits gegeben. (KNA)

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Ein Priester des Erzbistums Lyon soll mehr als 60 Pfadfinder sexuell belästigt oder missbraucht haben. Der Lyoner Kardinal Philippe Barbarin hat nun Fehler im Umgang mit dem Fall eingeräumt. (Artikel von Dezember 2016)