Keine Reue und weitere Kritik

Nach KZ-Vergleich: Debatte um Weihbischof Laun hält an

Veröffentlicht am 16.02.2018 um 15:45 Uhr – Lesedauer: 
Österreich

Salzburg/Essen ‐ KZs, Bordelle, Mafia: Zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare habe er "drastische Vergleiche" gewählt, gesteht der emeritierte Salzburger Weihbischof Andreas Laun ein. Doch zu bereuen gebe es für ihn nichts.

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Die Diskussion um die Aussagen des emeritierten Salzburger Weihbischofs Andreas Laun über Homosexuelle und die mögliche Segnung gleichgeschlechtlicher Paare hält weiter an. Dem "Spiegel" (Freitag) sagte er, er habe niemanden verletzen wollen: "Ich missachte keinen Menschen, der homosexuelle Neigungen hat. Diese Menschen können ja auch die Heilige Messe besuchen und gesegnet werden." Er sei aber gegen eine Segnung der Sünde homosexueller Partnerschaft. Schon am Dienstag hatte Laun betont, er habe niemanden beleidigen wollen: "Wenn es jemand so empfindet, tut es mir natürlich leid, und in diesem Sinn kann ich mich auch entschuldigen."

Zuvor hatte er sich in einem Beitrag für das Internetportal kath.net gegen die Anregung einiger deutscher Bischöfe wie Kardinal Reinhard Marx und Bischof Franz-Josef Bode ausgesprochen, in Einzelfällen über Segnungsfeiern für homosexuelle Paare nachzudenken. Wörtlich schrieb er unter anderem: "Den Segen Gottes kann man für Sünder, aber nicht für die Sünde erbitten. Also könnte man kein Bordell einweihen, kein KZ oder Waffen segnen, die nicht ausschließlich zur Jagd oder zur legitimen Verteidigung bestimmt sind."

Weiter schrieb der emeritierte Weihbischof: "Darum ist klar, man darf auch nicht eine Verbindung segnen, die sündhaft ist, nicht die Mafia, keinen Segen für Vereinigungen oder Einrichtungen geben, die Abtreibung fördern und durchführen oder glaubensfeindliche Ideologien verbreiten, antisemitische Inhalte und andere Formen rassenfeindlichen Denkens."

Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien, bei der Pressekonferenz zur Familiensynode am 16. Oktober 2014 im Vatikan.
Bild: ©KNA

Scharfe Kritik erntete Weihbischof Laun vom Wiener Kardinal Christoph Schönborn.

Scharfe Kritik an Launs Aussagen kam unter anderem vom Wiener Kardinal Christoph Schönborn und vom Salzburger Erzbischof Franz Lackner. Es verbiete sich, "den Wert gleichgeschlechtlicher Beziehungen in einem Atemzug mit der Mafia oder KZs zu nennen, wie dies leider gerade geschehen ist", sagte Schönborn: "Diese Dinge sind nicht vergleichbar. So zu reden ist inakzeptabel."

Lackner fügte hinzu: "Wortwahl und Vergleich sind gänzlich unangemessen." Es sei unverständlich, "wie man systematische Verbrechen gegen die Menschheit in irgendeiner Weise in Zusammenhang mit gleichgeschlechtlichen Lebensformen bringen kann".

Generalvikar Pfeffer: Stil und Aussage völlig inakzeptabel

Am Freitag kritisierte auch der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer Launs Aussagen. Es sei "beschämend" und mache ihn "fassungslos", wie der Bischof "Homosexualität in einen Zusammenhang mit Konzentrationslagern rückt", schreibt Pfeffer auf Facebook. Launs "Stil und seine Aussagen sind völlig inakzeptabel". Er wolle offenbar "all jene massiv angreifen, die sich für eine differenzierte Auseinandersetzung zur Frage des Umgangs mit Homosexualität in unserer Kirche einsetzen". 

Auf die Frage, ob er seine Worte bereue, sagte Laun selbst: "Ich weiß nicht genau, was ich bereuen soll." Er habe "drastische Vergleiche gewählt, ja. Die hysterische Reaktion ist mir aber unverständlich." Laun war von 1995 bis zu seinem altersbedingten Rücktritt 2017 Weihbischof in Salzburg. Der gebürtige Wiener ist ein prominenter Vertreter konservativer Positionen in der katholischen Kirche. Vor allem zu Lebensschutz und Sexualmoral meldet er sich immer wieder zu Wort, ebenso zum Islam. (bod/KNA)