Umwelthilfe veröffentlicht kirchlichen "Dienstwagencheck 2018"

Schlechtes Zeugnis für bischöfliche Dienstwagen

Veröffentlicht am 05.12.2018 um 13:17 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Die Deutsche Umwelthilfe hat den CO2-Ausstoß der bischöflichen Dienstwagen untersucht. Das Ergebnis ist für die meisten deutschen Oberhirten wenig schmeichelhaft. Welcher Bischof wohl den umweltfreundlichsten Wagen fährt?

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Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat den evangelischen und katholischen Bischöfen in Deutschland mit Blick auf deren Dienstwagen ein überwiegend negatives Zeugnis ausgestellt. Von den untersuchten Fahrzeugen der Oberhirten hätten nur zwei den derzeitigen EU-Flottengrenzwert von 130 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer eingehalten, teilte die DUH bei der Vorstellung des "Dienstwagenchecks 2018" am Mittwoch in Berlin mit.

Am umweltfreundlichsten sind laut der DUH der Hamburger Erzbischof Stefan Heße (123 Gramm) und der evangelische Landessuperintendent Dietmar Arends (130 Gramm) aus der Lippischen Landeskirche unterwegs. Heße fährt einen VW Golf Variant 1.4 TGI Blue Motion, Arends einen Audi A3 Sportback g-tron 1.4 TFSI DSG; beide Autos werden mit Erdgas und Benzin angetrieben. Knapp über dem zulässigen Grenzwert liegt laut der Organisation der Dienstwagen des Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke (140 Gramm) auf dem dritten Platz der Untersuchung.

Dienstwagen von Becker und Bätzing unter den Schlusslichtern

Schlusslichter der diesjährigen Bewertung waren unter den Benzinern die Dienstwagen des Paderborner Erzbischofs Hans-Josef Becker (219 Gramm) und von Annette Kurschus (238 Gramm), der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, und unter den Dieseln die Autos von Limburgs Bischof Georg Bätzing (222 Gramm) und von Ralf Meister (225 Gramm), dem Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers. Die Bistümer Augsburg und Regensburg verweigerten nach Angaben der DUH die Mitarbeit an der Studie und wurden deshalb nicht bewertet.

Die Umwelthilfe kritisierte insbesondere die hohe Zahl von Dieselfahrzeugen in den kirchlichen Fuhrparks. "Gerade die Kirchen tragen eine gesellschaftliche Verantwortung zur Bewahrung der Schöpfung und sollten entsprechend auch bei der Wahl ihres Dienstwagens eine Vorbildfunktion ausüben", sagte die stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. Es sei "überaus erschreckend", dass unter den Kirchenführern noch immer auf Klimakiller gesetzt werde und obendrein noch über die Hälfte der Befragten mit einem Diesel unterwegs sei.

Positives Urteil über kirchliche Hilfswerke

Positiv beurteilte die Umwelthilfe dagegen die ebenfalls untersuchten kirchlichen Hilfswerke. Bei vier von fünf untersuchten Organisationen – darunter der Deutsche Caritasverband und das Hilfswerk Misereor – verfüge die Leitung nicht über einen eigenen Dienstwagen.

Eigenen Angaben zufolge untersuchte die DUH für den "Dienstwagencheck 2018" den Kohlendioxid-Ausstoß von 128 Autos aus 47 Bistümern und Landeskirchen sowie von fünf kirchlichen Hilfswerken. Erstmals habe man sich dabei nicht an den Verbrauchsangaben der Hersteller orientiert, sondern den realen CO2-Ausstoß als Bewertungsgrundlage herangezogen. Dazu nutzte die Umwelthilfe nach eigenen Angaben einen Korrekturfaktor, um den Wert der durchschnittlichen Abweichungen zu den Herstellerangaben zu berechnen. Die Daten zeigten, dass die Lücke zwischen dem offiziell angegebenen und dem realen CO2-Ausstoß von Neuwagen weiter anwachse. Mittlerweile liege die durchschnittliche Abweichung bei 42 Prozent. (stz)