An den Rand gerückt – und damit näher bei Gott

Schönborn: Machtverlust der Kirchen ist Chance für Ökumene

Veröffentlicht am 30.01.2019 um 12:37 Uhr – Lesedauer: 
Kardinal Christoph Schönborn.
Bild: © KNA

Wien ‐ Die Kirche hat massiv an Macht verloren. Ein Grund zum Verzagen? Nicht für den Wiener Kardinal Christoph Schönborn. Er spricht von einer "gnadenhaften Zeit" und sagt, wie die Kirche den Machtverlust nutzen kann.

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Der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn hält den Machtverlust der Kirchen für eine Chance für die Ökumene. Das sagte er am Dienstagabend bei einem ökumenischen Empfang zur Gebetswoche zur Einheit der Christen in Wien. Dass die christlichen Kirchen heute friedlich miteinander lebten, sei keine Selbstverständlichkeit. Jede Kirche sei von anderen Kirchen in der Vergangenheit verfolgt worden und jede habe andere Kirchen verfolgt. Grund dafür seien in der Regel weltliche Mächte gewesen, die Christen für politische Ziele missbraucht hätten.

Durch die "Marginalisierung" der Kirchen seien diese nun "an den Rand gerückt" – und damit näher dort, wo Gott stehe. Der Machtverlust der Kirchen könne so eine "gnadenhafte Zeit" sein, denn das Zeugnis des Evangeliums bekomme "aus dieser Machtlosigkeit seine ganze Kraft." Schönborn erinnerte mit Blick auf die Ökumene an ein Zitat Benedikts XVI., der sagte: "Im Grunde geht es bei der Ökumene darum, dass wir aufeinander hören und voneinander lernen, was es heißt, heute Christ zu sein." (cph)