Wahlabbruch: Maria Laach weiterhin ohne Abt
Das Kloster Maria Laach bleibt weiter ohne Abt. Wie die Abtei am Mittwoch berichtete, haben die Benediktiner die Wahl nach dreitägigen Beratungen und mehreren geheimen Wahlgängen "bis auf Weiteres" unterbrochen. Wann die Wahl fortgesetzt wird, entscheidet der Wahlleiter Albert Schmidt, der Abtpräses der Beuroner Kongregation, zu der das Kloster gehört. Subprior Pater Petrus leite die Abtei bis dahin weiterhin kommissarisch. "Unser Tagesgeschäft wird weitergehen – unabhängig davon, wann und ob ein neuer Abt gewählt wird", sagte er.
Weitere Angaben zur Wahl machten die Mönche nicht. Es wird vermutet, dass die künftige Ausrichtung der Abtei umstritten ist. Manche wollen sich vor allem für Touristen und Veranstaltungen mehr öffnen, andere sich wieder mehr zurückziehen.
Die Führungskrise in Maria Laach begann 2014, als der damalige Abt Benedikt Müntnich nicht wiedergewählt wurde. Nachdem Pater Albert Sieger das Kloster zwei Jahre lang als Administrator geführt hatte, kam im Mai 2016 Pater Andreas Werner aus dem münsterländischen Gerleve an den Laacher See. Er gab an, dass es bereits seit Jahren Spannungen im Kloster gab und beklagte eine Vereinzelung der Mönche. Im Dezember vergangenen Jahres sagte er in einem Interview, dass die Gemeinschaft ihre Differenzen mittlerweile überwunden habe. Man habe ihn gebeten, als Abt zu kandidieren. Das lehnte er jedoch mit Verweis auf sein Alter ab und kehrte Ende April in sein Stammkloster zurück. Seitdem ist Subprior Pater Petrus kommissarischer Leiter.
Die Benediktinerabtei Maria Laach gibt es seit 1093, Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Gebäude nach der Säkularisierung wiederbesiedelt. Heute leben rund 30 Brüder im Kloster, zu dem zwölf mittelständische Betriebe mit 250 Angestellten gehören. Auf den neuen Abt warten zahlreiche Aufgaben: Das Hotel muss saniert und in die Gaststätte investiert werden. (cph)