Ein Mönch und ein ehemaliger Mönch sind die Täter

Zwei Todesurteile nach Mord an Abt-Bischof Epiphanios

Veröffentlicht am 25.02.2019 um 15:55 Uhr – Lesedauer: 

Kairo ‐ Im vergangenen Sommer wurde der Abt des ägyptischen Makarios-Klosters erschlagen. Die Täter stammen aus seinem direkten Umfeld. Jetzt steht das Urteil fest - samt Begründung, warum keine mildere Strafe möglich war.

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Im Fall des Mordes an dem koptischen Abt-Bischof des Makarios-Klosters im ägyptischen Wadi al-Natrun sind zwei Männer zum Tod verurteilt worden. Die Richter am Strafgericht Damanhur sahen es als erwiesen an, dass die beiden dem Kloster nahe stehenden Männer Bischof Anba Epiphanios am 29. Juli 2018 vorsätzlich ermordeten, wie das koptische ägyptische Nachrichtenportal "Watani" am Sonntagabend (Ortszeit) berichtete. Der Entscheid muss zunächst vom ägyptischen Mufti bestätigt werden. Das endgültige Urteil soll laut Bericht am 24. April verkündet werden.

Nach Angaben des Ermittlungsleiters General Khaled Abdel-Hamid hatten die beiden Täter bereits zweimal versucht, den Abt-Bischof zu töten. Hintergrund seien Streitigkeiten zwischen den beiden Tätern und Epiphanios über Finanzvergehen sowie Verletzungen der monastischen Tradition, so der Bericht. Bei den Verurteilten handelt es sich um einen Mönch des Klosters sowie um einen aus dem Mönchsstand entlassenen Mann. Beide hatten im Vorfeld des Verfahrens Suizidversuche begangen und die Mordvorwürfe zurückgewiesen. Der Prozess wurde mehrfach vertagt.

Darum erhielten die Täter die Todesstrafe

Epiphanios (64) war mit einem spitzen Gegenstand - vermutlich einer Eisenstange - erschlagen und in den frühen Morgenstunden in einer Blutlache gefunden worden. Ägyptens Behörden vernahmen im Zusammenhang mit den Untersuchungen laut Medien mehr als 400 Mönche und Angestellte des Klosters. In der jetzigen Urteilsbegründung heißt es, dass die beiden Verurteilten "keine Skrupel hatten, ihr Verbrechen an einem heiligen Ort zu begehen, und dabei das Alter und den geistlichen Stand des Opfers nicht im Mindesten in Betracht zogen". Daher sei den Mitgliedern des Gerichts jede Möglichkeit genommen worden, mildernde Umstände zu berücksichtigen.

Das koptisch-orthodoxe Kloster des heiligen Makarios des Großen liegt in der Sketischen Wüste zwischen Kairo und Alexandria. Es wurde im 4. Jahrhundert vom heiligen Makarios von Ägypten gegründet und ist seither ununterbrochen bewohnt. Epiphanios war 1984 in das Kloster eingetreten und 2002 zum Priester geweiht worden. Dem Kloster stand er seit 2013 als Abt vor. Im selben Jahr wurde er auch zum Bischof geweiht. Er zählte zu den einflussreichsten Persönlichkeiten der koptischen Kirche. Als Forscher und Wissenschaftler arbeitete er an der Übersetzung mehrerer Bücher der Bibel vom Griechischen ins Arabische mit. (bod/KNA)