Amnesty: 18.000 Tote in Syriens Gefängnissen
Der Bericht stützt sich auf die Aussagen von 65 früheren Häftlingen in syrischen Gefängnissen. Der "Katalog von Horrorgeschichten" zeige in "grausamen Details die fürchterliche Misshandlung von Insassen", erklärte Amnestys Nahost-Direktor Philip Luther. Folter sei Teil von systematischen und weit verbreiteten Übergriffen gegen jeden, der unter dem Verdacht stehe, gegen die Regierung zu sein.
"Willkommensparty" mit Knüppeln und Kabeln
Gefangene berichteten etwa über ein Ritual, das sie als "Willkommensparty" bezeichneten. Dazu gehörten heftige Schläge mit Knüppeln oder Kabeln. "Sie behandelten uns wie Tiere. Sie wollten, dass die Menschen so unmenschlich wie möglich sind", erzählte einer der Überlebenden. Andere erklärten, dass sie mit Elektroschocks gefoltert oder ihnen die Fingernägel herausgerissen worden seien. Zudem gab es Berichte, dass Gefangene in völlig überfüllten Zellen neben Leichen schlafen mussten. Das deckt sich mit früheren Berichten von Häftlingen, die aus syrischen Gefängnissen freikamen.
Amnesty beziffert die Zahl der Toten seit Beginn des Bürgerkriegs im März 2011 auf 17.723. Durchschnittlich kämen pro Monat in Gefängnissen der Regierung 300 Menschen ums Leben. Dabei handele es sich um eine konservative Schätzung. Da Zehntausende in den syrischen Gefängnissen verschwunden seien, sei die tatsächliche Zahl wahrscheinlich höher. Amnesty rief Deutschland und die internationale Gemeinschaft auf, den Druck auf Syrien zu erhöhen, damit alle gewaltlosen politischen Gefangenen sofort freigelassen sowie Folter und Misshandlungen eingestellt werden. (dpa)