Anglikaner-Bischof macht seine Homosexualität publik
In Großbritannien sorgt der anglikanische Bischof von Grantham, Nicholas Chamberlain, für Schlagzeilen. Er sei der erste englische Bischof der sich öffentlich zu seiner Homosexualität bekenne und in einer Beziehung lebe, berichtete die BBC am Samstag. Der Sender bezog sich auf einen Beitrag, den die Zeitung "The Guardian" am Freitagabend ins Internet gestellt hatte. Darin wird Chamberlain mit den Worten zitiert, er habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass er seit langer Zeit mit einem Partner zusammen sei. Allerdings lebe er übereinstimmend mit den diesbezüglichen kirchlichen Richtlinien in sexueller Enthaltsamkeit.
In der anglikanischen Kirche gibt es seit langem Diskussionen über den Umgang mit Homosexualität. Chamberlain, der im vergangenen November zum Bischof geweiht wurde, räumte ein, dass sein Outing für Unruhe in konservativen Kreisen sorgen könne. Er habe jedoch mit diesem Schritt Medien zuvorkommen wollen, die über sein Privatleben berichten wollten. Zugleich betonte er: "Die Menschen wissen, dass ich schwul bin, aber das ist nicht das erste, was ich ihnen sagen würde." Seine sexuelle Ausrichtung sei Teil seiner Persönlichkeit - "aber es ist das Amt, auf das ich mein Hauptaugenmerk richte".
Primas: Sexuelle Ausrichtung ist irrelevant für das Amt
Der anglikanische Primas Justin Welby erklärte in einer Stellungnahme, er wisse um Chamberlains private Lebenssituation. Die Ernennung zum Bischof von Grantham sei aufgrund seiner Fähigkeiten erfolgt; Chamberlains sexuelle Ausrichtung sei "völlig irrelevant für die Ausübung des Amtes". Der Bischof von Grantham ist für den südlichen Teil des Bistums Lincoln zuständig. Auch dessen Bischof Christopher Lowson betonte, Chamberlains Homosexualität habe zu keinen Zeitpunkt eine Rolle bei der Ernennung gespielt. (KNA)