"Ein wahrhaft großer Theologe"

Der evangelische württembergische Landesbischof Frank Otfried July und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann haben den verstorbenen evangelischen Pfarrer Jörg Zink gewürdigt. Kretschmann nannte Zink am Montag einen "wahrhaft großen Theologen". Unvergessen bleibe seine "herausragende Übersetzung des Neuen Testaments". Zugleich sei der Theologe ein "unbequemer Denker und Mahner" gewesen. Das Land und seine Partei hätten Zink viel zu verdanken.
Engagement für die Ökumene
July nannte Zink einen leidenschaftlichen Verkünder des Evangeliums. Zink habe sich auch für die Bewahrung der Schöpfung, Frieden, Gerechtigkeit, Ökumene und den interreligiösen Dialog engagiert, erklärte der Landesbischof ebenfalls am Montag.
Zink, einer der renommiertesten evangelischen Theologen Deutschlands, war am Freitag im Alter von 93 Jahren in seinem Haus in Stuttgart gestorben. Seine rund 200 Publikationen erreichten zusammen eine Auflage von 20 Millionen Exemplaren. Der Theologe prägte das religiöse protestantische Leben weit über Württemberg hinaus.
Zink wurde in Hessen geboren. Im Zweiten Weltkrieg überlebte er den Abschuss eines Flugzeugs und kam in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft. Später studierte er in Tübingen Theologie und Philosophie. In Hamburg promovierte er, bevor er Pfarrer in Esslingen wurde und für das zentrale Fortbildungsinstitut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) arbeitete.
Sprecher des "Worts zum Sonntag"
Knapp zwei Jahrzehnte war der Theologe Fernsehbeauftragter seiner Landeskirche beim früheren Süddeutschen Rundfunk. Der stark mit Israel verbundene Zink gehörte zu den Sprechern des "Wort zum Sonntag". Viele seiner Gottesdienste wurden im Radio und im Fernsehen übertragen. Der vielfach geehrte Publizist - im Vorjahr hatte Kretschmann ihm noch den Ehrentitel "Professor" verliehen - hinterlässt seine Ehefrau und vier Kinder. (KNA)