Jaschke: Kirchenaustritte sind furchtbar
Kurz vor seinem 75. Geburtstag am Donnerstag zeigt sich der Hamburger katholische Weihbischof Hans-Jochen Jaschke in Sorge über die Zahl der Kirchenaustritte. "Es kann uns doch nicht ruhen lassen, dass in Deutschland jedes Jahr an die 400.000 Menschen aus der katholischen und der evangelischen Kirche austreten", sagte er im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Montag in Hamburg.
"Was machen wir als Kirche, wenn die Leute uns weglaufen? Das ist doch furchtbar. Das tut mir am meisten weh", bekundete Jaschke. An diesem Problem müssten die Kirchen weiter gemeinsam arbeiten, so der Experte für Ökumene und interreligiösen Dialog, der seit 1989 Weihbischof in Hamburg ist.
Jaschke sieht sensationelle Fortschritte in der Ökumene
Insgesamt seien die beiden großen Kirchen auf einem guten Weg zu größerer Einheit, sagte Jaschke weiter. Dazu werde auch das gemeinsame Reformationsgedenken beitragen. "Das Jahr 2017 wird ein außergewöhnliches Ereignis für Deutschland", so der Bischof. Anfangs habe sich die katholische Kirche mit dem Thema schwer getan, "da Luther auch für die Spaltung der Kirche, für Kriege und für die Unfähigkeit der Kirche damals steht, sich mit seinen geistlichen Anliegen auseinanderzusetzen". Inzwischen hätten die Kirchen aber Wege gefunden, "gemeinsam die dunklen, aber auch die hellen Seiten der Reformation zu sehen". Der gerade erschienene ökumenische Text "Die Heilung der Erinnerung" sei "eine Sensation", so Jaschke. "Hoffentlich merken es viele."
Mit Erreichen seines 75. Geburtstages muss Jaschke, der am 29. September 1941 im oberschlesischen Beuthen geboren wurde, dem Papst seinen Rücktritt anbieten. Jaschke wurde 1967 in Osnabrück zum Priester geweiht. 1974 promovierte er bei Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI. Im Januar 1989 wurde er Weihbischof in Hamburg, das damals zum Bistum Osnabrück gehörte. In der Bischofskonferenz war er 15 Jahre lang Beauftragter für den interreligiösen Dialog und zwölf Jahre zuständig für die Bundespolizei. Zudem gehörte er den Kommissionen für Ökumene, Weltkirche und der gemeinsamen Konferenz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und der Bischöfe an. (KNA)