Papst akzeptiert altersgemäßen Rücktritt des Hamburgers

Weihbischof Jaschke tritt zurück

Veröffentlicht am 08.10.2016 um 12:28 Uhr – Lesedauer: 
Erzbistum Hamburg

Hamburg/Vatikanstadt ‐ Der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke ist im Ruhestand. Papst Franziskus nahm das Rücktrittsgesuch des 75-Jährigen an, wie der Vatikan mitteilte. Zugleich feierte Jaschke seinen Abschied im Mariendom.

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Zu seinem 75. Geburtstag am 29. September hatte Hans-Jochen Jaschke sein Rücktrittsgesuch an den Papst geschickt, wie es das Kirchenrecht vorsieht. Am Samstag nahm Franziskus es an, wie der Vatikan mitteilte.

Zeitgleich fand im Hamburger Mariendom eine Feier statt. Das Erzbistum hatte angekündigt mit einem Pontifikalamt Jaschkes Geburtstag zu feiern. Zur Mittagszeit wurde dann der Rücktritt bekanntgegeben. In dem Gottesdienst würdigte Erzbischof Stefan Heße Jaschke, der 1989 Weihbischof war, zunächst im Bistum Osnabrück, seit 1995 im neu errichteten Erzbistum Hamburg.

"Jaschke ist der bekannteste Weihbischof Deutschlands"

Heße nannte Jaschke "einen Bischof, der bei den Menschen ist, ihren Alltag kennt und teilt und sich nicht in den theologischen oder kirchlichen Elfenbeinturm zurückzieht." Der Weihbischof sei ein selbstverständlicher Teil der Hamburger Öffentlichkeit: "Du bist auch da mitten drin, bei den Menschen. Man kann dich wohl im positiven Sinne als 'Netzwerker' bezeichnen", so Heße.

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Video: © katholisch.de

Zu seinem 75. Geburtstag am 29. September spricht der Hamburger Weihbischof über das Geld der Kirche, verrät, wovor er Angst hat und was seine Zukunftspläne mit Joseph Ratzinger zu tun haben.

Für die unbequemsten Themen habe er in Talkshows gesessen und der Kirche ein Gesicht gegeben. "Du hast dich in einer großen Freiheit den Fragen gestellt, die den Menschen unter den Nägeln brennen. Das ist nicht selbstverständlich. Nicht zuletzt das hat dich zum bekanntesten Weihbischof Deutschlands gemacht", sagte der Erzbischof.

Landesbischof dankt für Ökumene-Einsatz

Nach Worten des Hamburger Bürgermeisters Olaf Scholz stehe Jaschke für die Gesprächsfähigkeit der katholischen Kirche. Der evangelische Landesbischof Gerhard Ulrich dankte dem Weihbischof "für eine lange Weggemeinschaft als Brüder im bischöflichen Amt“ und sein leidenschaftliches Engagement für die Ökumene: Ulrich erinnerte an die Lernerfahrung, "dauerhaft aneinander zu wachsen, zu reifen und die Reformen der anderen auch als für sich selbst wertvoll zu erkennen – um des gemeinsamen christlichen Zeugnisses willen". An den Weihbischof gewandt fügte er hinzu: "Sie gaben und geben diese Erfahrung weiter und sind in diesem Sinne: ein echter Reformierter."

Hans-Jochen Jaschke wurde 1941 im oberschlesischen Beuthen geboren. Er studierte Theologie und Philosophie in Frankfurt und Münster und wurde 1967 in Osnabrück zum Priester geweiht. Nach der Priesterweihe arbeitete er zunächst als Vikar in Bremen. 1974 promovierte er bei Joseph Ratzinger in München mit einer Arbeit über den heiligen Bischof Irenäus von Lyon. Bis 1983 leitete Jaschke das Niels-Stensen-Kolleg in Münster. Danach war er sechs Jahre Pfarrer in Quakenbrück. Am 8. Januar 1989 wurde er in Osnabrück zum Bischof geweiht und ist seitdem Weihbischof in Hamburg. In der Bischofskonferenz gehörte Jaschke den Kommissionen für Pastoral und Ökumene an; er leitete die Unterkommission für den interreligiösen Dialog. (luk)

8.10.2016, 12:55 Uhr: Um Würdigungen von Heße, Scholz und Ulrich ergänzt