Franziskus, der Antichrist?
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Der Papst trifft höchste Vertreter der lutherischen Lehre in Schweden. Das Reformations-Jubiläum steht an, 2017 wird ein Festjahr, das die beiden großen Kirchen in Deutschland in gewisser Weise gemeinsam begehen möchten. Die Sprache ist hierbei interessant: auch die Katholiken nennen die religionspolitischen und spirituellen Ereignisse, die im 16. Jahrhundert in Europa stattgefunden haben, mittlerweile Reformation. In meiner Jugend wurde diese Epoche noch das Zeitalter der "Glaubensspaltung" genannt. So haben die Katholiken die Reformation gesehen. Auch dieser Begriff ist nicht falsch, aber die Perspektive, von der aus er gefasst wurde, hilft uns heute, 500 Jahre nach dem Thesenanschlag zu Wittenberg nicht mehr weiter.
Die katholischen Ultras schäumen in den Internetforen. Der Papst könne ja gar nicht, selbst wenn er das wollte, die Kircheneinheit herbeiführen oder, was für viele undenkbar ist, die Protestanten zur Eucharistie einladen. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie der Papst alles kann, will und darf, wenn er Benedikt heißt und konservativ ist. Wenn er Franz heißt und nicht spurt, dann ist er der Antichrist. So nannte Luther ja den römischen Pontifex und schon sind die katholischen Taliban den Ketzern und Spaltern, die sie verabscheuen, näher als sie denken.
Es wird ein gutes Signal der Ökumene von Deutschland in die Welt ausgehen, wenn im Land der Reformation, der Glaubensspaltung, die einstmals verfeindeten Parteien die Gelegenheit nutzen und gemeinsam auf die Vergangenheit schauen, um so Zukunft zu gestalten. Die eine, universale Kirche, die Christus dem Glauben nach gestiftet hat, findet sich in allen Kirchen, die der Glaubenslehre der Ökumenischen Konzilien anhangen. Sie war immer vielfältig und vielschichtig. Den historischen Jesus kennen wir so gut wie nicht. Jesus Christus, der im Glauben angenommene, hingegen ist die Hoffnung aller Christen. Das ist die Botschaft der Versöhnung und nicht der Spaltung. 2017 kann kommen. Es wird ein gutes Jahr werden.