Erneut Drohungen gegen Erzbischof Schick
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick sieht sich erneut mit hasserfüllten Kommentaren auf Facebook konfrontiert. Wie ein Sprecher des Erzbistums am Samstag sagte, seien in Kommentaren unter einem Ende Oktober veröffentlichten Facebook-Posting der Alternative für Deutschland (AfD), das den Erzbischof im Bild in Kombination mit einem "verkürzten und dadurch nicht mehr korrekten Zitat" zeige, Beleidigungen bis hin zu Tötungsaufrufen gegenüber dem Erzbischof geäußert worden. "Diese Kommentare lassen wir von der Polizei prüfen." Weitere rechtliche Schritte behalte man sich vor.
Das Facebook-Posting der AfD bezieht sich auf die Aussage des Erzbischofs bei einer Podiumsdiskussion in Nürnberg vor einigen Tagen. Damals hatte Schick auf die Frage, ob er sich einen muslimischen Bundespräsidenten vorstellen könne, geantwortet, dass er dafür derzeit keine gesellschaftliche Mehrheit sehe. Auf die weitere Nachfrage, ob er dies denn grundsätzlich für möglich halte, habe Schick gesagt, dass ein möglicher muslimischer Kandidat von den Parteien nominiert und von der Bundesversammlung gewählt werden müsste, wie das Erzbistum in einer Stellungnahme mitteilte. Wenn dies geschehen sollte, werde die Kirche diese demokratische Entscheidung akzeptieren. Alles andere würde nicht dem Grundgesetz entsprechen.
Posting als eine bewusste Provokation
Der Sprecher des Erzbistums bezeichnete das Posting mit dem Zitat "Kirche: Muslimischer Bundespräsident denkbar" als eine bewusste Provokation. Durch das verkürzte Zitat werde der falsche Eindruck erweckt, der Erzbischof würde einen muslimischen Bundespräsidenten vorschlagen oder gar fordern. Dabei habe dieser nur auf eine demokratische Selbstverständlichkeit hingewiesen. Zuvor hatte das Online-Portal "inFranken.de" über die Morddrohungen berichtet. Es zitiert einen Bistumssprecher, der angekündigt habe, dass Erzbischof Schick rechtliche Schritte gegen die AfD-Deutschland prüfen lasse: "In dem Posting auf Facebook verletzt die Partei Urheber-Rechte und verkürzt auf sinnentstellende Weise Aussagen des Bischofs." (jhe/KNA)