Religionspädagoge über Wort der Bischöfe und Familienkatechese

Biesinger kritisiert einseitige Berichterstattung

Veröffentlicht am 07.02.2017 um 11:45 Uhr – Lesedauer: 
Ein Mann spricht in eine Kamera.
Bild: © KNA
Amoris laetitia

Tübingen ‐ Das Wort der deutschen Bischöfe zu "Amoris laetitia" hat nicht nur wiederverheiratete Geschiedene zum Thema. Der Religionspädagoge Albert Biesinger merkt an, dass andere Gruppen wichtiger seien.

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Eine "falsche Fixierung und einseitige Berichterstattung" über das Wort der deutschen Bischöfe zum Papstschreiben "Amoris laetitia" sieht der emeritierte Tübinger Religionspädagoge Albert Biesinger. Thematisiert werde fast nur die Frage der Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten, obwohl dies lediglich "eine überschaubare Gruppe" betreffe. In einem Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte Biesinger am Dienstag, viel bedeutsamer sei die Frage der Familienkatechese. Dies gehe alle Familien an. Dazu hätte er sich auch mehr Impulse seitens der Bischöfe erwartet.

Wenn Eltern bei der Weitergabe des Glaubens nicht besser unterstützt würden, sei es für die Zukunft der Kirche "komplett vorbei", so Biesinger. Der Religionspädagoge betonte, Papst Franziskus zeige in seinem Lehrschreiben auf, wie entscheidend es sei, junge Eltern bei der Weitergabe des Glaubens an die nächste Generation zu unterstützen. Gefragt werden müsse, warum viele Eltern das weder könnten noch wollten.

Linktipp: Von der Bedeutung der Hauskirche

Der wichtigste Ort, um den Glauben weiterzugeben, ist die Familie. Das Zweite Vatikanische Konzil nennt sie deshalb "Hauskirche". Auch in der Vorbereitung der Familiensynode ist davon die Rede. Doch wie können Eltern mit ihren Kindern den Glauben leben? (Artikel vom Oktober 2015)

Die deutschen katholischen Bischöfe hatten in der vergangenen Woche ein Papier zum Papstschreiben "Amoris laetitia" veröffentlicht. Darin kündigen sie unter anderem auch neue Wege zur intensiveren Ehevorbereitung und Ehebegleitung an. Sie wollen Mut machen zur christlichen Ehe, Familien als "Lernorte des Glaubens" sowie Paare und Familien auch in schwierigen Situationen begleiten. Biesinger bemängelte, in diesem Zusammenhang wären mehr und flächendeckendere Initiativen von den Bistümern wünschenswert.

Der Papst hatte in seinem Text hervorgehoben, Mütter und Väter seien "als aktive Subjekte der Katechese wertzuschätzen". Von großer Hilfe sei die Familienkatechese "als wirksame Methode, um die jungen Eltern auszubilden und ihnen ihre Sendung als Verkünder des Evangeliums in ihrer eigenen Familie bewusst zu machen". (KNA)