Für John Ribat ist ein anderes Thema wichtiger

Kardinal: "Amoris laetitia" kann warten

Veröffentlicht am 18.02.2017 um 14:00 Uhr – Lesedauer: 
Kardinal: "Amoris laetitia" kann warten
Bild: © KNA
Weltkirche

Vatikanstadt/Bonn ‐ Die katholische Welt diskutiert fleißig über "Amoris laetitia". Nur einer möchte nicht mitmachen: John Ribat. Der frisch ernannte Kardinal aus Papua Neuguinea hält ein anders Thema für wichtiger.

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Für Kardinal John Ribat aus Papua Neuguinea haben Umsetzung und Interpretation des Papstschreibens "Amoris laetitia" keine Priorität. "Amoris Laetitia wird für uns immer da sein", sagte der Erzbischof von Port Moresby am Freitag im Gespräch mit der Catholic News Agency (CNA). Wichtiger sei ihm aktuell dagegen ein anders Thema: der Klimawandel.

Über das Papstschreiben habe man Zeit zu reden. Sein Land jedoch habe keine Zeit, über Klimawandel zu reden, beklagte Ribat. Dabei sei es ein wirklich großes Thema, mit dem man sich beschäftigen müsse. Hochwasser, hohe Wellen und raue Winde "peitschen" die Insel, so der Erzbischof. Er rief besonders die "mächtigen" Nationen des Westens auf, "in positiver Weise zu reagieren, uns zu helfen. Denn diesen Anstieg des Meeresspiegels haben wir noch nie erlebt und wir fragen uns, was mit uns geschieht, warum all das passiert".

Ribat ist der erste Kardinal aus Papua Neuguinea

Ribat gehört dem Orden der Herz-Jesu-Missionare an. Er war einer der 17 Bischöfe, die im November von Papst Franziskus in das Kardinalskollegium aufgenommen wurden. Er selber habe gar nicht gewusst, dass ihn der Papst zu einem Kardinal machen wollte, bis ihn der Nuntius davon informiert habe, so Ribat. Doch nun sei seine Ernennung eine Gelegenheit, den Anliegen seines Landes mehr Gehör zu verschaffen; auch und gerade zum Thema Klimawandel. Ribat ist der erste Kardinal aus Papua Neuguinea.

Vor kurzem hat sich der Kardinal nach eigenen Angaben mit Papst Franziskus getroffen. Er habe sein Anliegen mit ihm geteilt – und Franziskus habe dafür großes Verständnis gehabt, so der Papua-Neuguineer. "Seine Antwort war, dass die Nationen nicht zuhörten, obwohl es letztlich von diesen abhänge ", so Ribat. Mit Blick auf die päpstliche Umweltenzyklika "Laudato si" sagte der Kardinal, dass sie der Welt geholfen habe, die Wichtigkeit des Themas zu verstehen, das "den ganzen Pazifischen Raum" betreffe.

Papua-Neuguinea ist der flächenmäßig drittgrößte Inselstaat der Welt und gilt als besonders betroffen vom Klimawandel. In der Hauptstadt, Port Moresby, soll einem Bericht australischer Wissenschaftler zufolge die Temperatur seit 1950 alle zehn Jahre um etwa 0,1 Grad Celsius gestiegen sein. Seit 1993 steige zudem der Meeresspiegel jährlich um sieben Millimeter. Für die Zukunft werden weitere Anstiege sowie zunehmende Regenstürme erwartet. (bod)